Sonntag, 16. September 2012

Vom Land an die Küste 03.09.12 – 13.09.12


Ausgeruht steigen wir in den Sattel und nehmen die Cevènne unter die Räder. Dank den 1:200'000 Strassenkarten Kopien von Alexander können wir, den weissen = wenig befahren, und wenn grün nachgezogen = Sehenswürdigen Strassen, von Örtchen zu Örtchen folgen. Kurvenreich geht es Km um Km hoch, dann im Schnellzugtempo wieder runter. Es ist anstrengend aber wir geniessen diese Abwechslung und die Aussicht belohnt uns immer wieder für unsere Mühe. Via Monoblet, Colognac und St. Roman kommen wir wieder zu einem grösseren Ort. In Sumène, ein malerisches Dorf mit sehr alten Gebäuden, wollen wir fürs Nachtessen einkaufen, doch die Läden haben bis 16h Mittagspause! Da wir aber nicht warten wollen, entschliessen wir mit dem zu improvisieren, was wir haben.



Einmal hoch und wider runter befinden wir uns im nächsten Tal. Hier fliesst der Fluss Herault und desswegen wollen wir hier ein Camp suchen. Beim betrachten des schönen Wassers auf einer Brücke schreit uns plötzlich einer zu wir sollen warten, er wolle gleich hochkommen. Es ist Nicolas ein begeisterter Radfahrer aus Marseille, der hier einige Tage Ferien in einer Kommune macht. Weil wir nach einem Plätzchen suchen, bietet er uns an bei der Kommune vorbei zu kommen. Beim Grundstückeingang steht gross angeschrieben, Willkommen auf Gottes Land. Jeder wird hier mit offenen Armen empfangen und wenn nötig, ein Dach über dem Kopf und zu Essen gegeben. Guy und Magalie haben das Land von Gott bekommen und lassen Menschen hier frei leben. Guy führt uns durch das Gelände, es ist schon fast ein kleines Dorf mit Bäckerei, grossem Garten, Hühnern, Gänsen und Pferde. Am morgen um 8h ist die obligate Versammlung bei der aus der Bibel gelesen und gesungen wird. Danach gehen die Teams Ihren Gemeinnützigen Tätigkeiten nach. Ein kleiner Garten Eden in unserer Welt der Verbote und Gesetze.



Wir dürfen unser Zelt beim Fluss unten aufstellen und bekommen sogar noch eine Adresse in Senegal, wo die beiden eine gleiche Kommune haben. Nach diesem Abstecher in eine andere Welt, kommen wir zurück in die Realität, die für uns heisst, Kurvenreiches hoch und runter. Nach dem Einkauf in Le Vigan und schon etwas schweren Beinen, entscheiden wir eine gelbe Strasse zu nehmen, in der Annahme es gehe nicht so heftig hoch. Doch wir übersahen bei der Zielbestimmung die Höhenmeter Angabe. So treten wir noch einmal 9 Km = 1,5h den Berg hoch nach Montdardier Wir nächtigen auf dem Picknickplatz vor dem Dorf mit dem schönen Schloss. Am morgen das wohlverdiente Postkarten Foto.



Ab hier bleibt es zu unserer Überraschung flach. Wir scheinen auf einem Plateau zu sein und nehmen Kurs auf den Cirque de Navacelle. Was auch immer das ist… Die Ebene ist ideal für Geiss- und Schafweiden und plötzlich stehen wir vor einer Riesen Schlucht mit Atemberaubender Aussicht. Das ist also der Cirque:



Wir geniessen die Aussicht mit ein Pain au Chocolat, freuen uns auf die rasante Abfahrt und verdrängen die 300 Höhenmeter Steigung die darauf folgen. Unterwegs müssen wir immer wieder halten da die Landschaft unser Kletterherz höher schlagen lässt. Perfekter Kalkfels mit schönen Schuppen und griffigen Löchern. Es wäre ein Kletter El Dorado wenn da Hacken wären und wir geraten ins Träumen. Die Anstrengung ist mehr als wett gemacht!
Wieder oben angelangt, fahren wir gemächlich auf den flachen Strassen weiter. Irgendwann schlagen wir ab und Campen zwischen Büschen und Pinien. Langsam wird das Land trockener, auch die Flussbette haben kein Wasser. Gut dass sich in den Französischen Dörfern beim Hotel de Ville oder der Marie immer ein Trinkwasserhahnen befindet und wir so unsere 10 Lt. Wasserbehälter in Form von Pet Flaschen und Camel Bags füllen können.

Die Strassen führen sachte über die kleinen Erhöhungen, durch winzige Dörfer und schöne Landschaft. Wir lassen die Hügelige Cevènne hinter uns. Dann, auf einmal eröffnet sich vor uns eine Landschaft mit Rebfeldern soweit das Auge reicht. Wir sausen hinunter in das Gebiet des Langue Doc, den Weinkennern und Liebhaber sicher bekannt. Wir freuen uns auf die kleinen, zuckersüssen Beeren die uns bei Stopps mit Energie versorgen. Es ist Erntezeit, auf den Strassen werden wir von so vielen Lasttanks voll mit Wein überholt wie zuhause von Milchtransportern.



Vor kurzem haben wir auf der Karte einen See entdeckt, dahin wollen wir. Es ist der Stausee …… als wir am Mittag eintreffen, entschliessen wir gleich zu bleiben und den Nachmittag sonnend und badend zu geniessen. Aber zuerst wird richtig reingehauen...



Tags darauf geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Am Mittag fahren wir durch ein altertümliches Städtchen namens Pézenas und am Nachmittag erreichen wir bei Vias Plage das Meer. Peter ist ausser sich vor Freude, das erste Mal seid unseren Ferien in Teneriffa, im Mai letzten Jahres, sind wir wieder am Meer. Die Plage ist zwar bedeckt mit Leuten, was dem Meer aber nichts von seinem Zauber nimmt. Nur, wo sollen wir hier unbemerkt Campen?! Die Versuche über kleine Pfade an versteckte Plätzchen zu geraten, missfallen. Aber wir werden vom Schicksal geleitet und fahren direkt auf den Fahrradweg am Canal du Midi, der bekannt ist für Bootsferien. Hier können wir dann auch unser Nachtlager aufschlagen.



In Béziers hofften wir noch einige Sachen einzukaufen die wir möchten. Gemäss dem Office de Tourisme müssten wir aber einige Km zurückfahren, also entschliessen wir, es bis Narbonne zu verschieben. Aber zuerst wollen wir mal das Meer geniessen! Also machen wir einen kleinen Abstecher zu Narbonne Plage, checken auf dem Campingplatz ein und bleiben einen Tag. Ein freier Tag am Meer heisst für Peter ein Fischertag. Während Conny sich beim lesen ausruht, beisst bei Peter eine Dorade an. Diese Pracktexemplar liegt am Abend im Butter und bratet sich warm für unseren Genuss. Solche Tage darf es öfter geben. Narbonne Plage hat für uns sonst nichts Attraktives zu bieten, ewig lange Strände (mit vielen Leuten) und Restaurant an Souvenirladen an Restaurant.



Es ist Montag, wir fahren nach Narbonne und verbringen die grösste Zeit im Einkaufszentrum Viertel im Outdoorladen und Lebensmittelgeschäft. So sind es heute nicht so viele Km die wir fahren und kurz nach der Stadt, schlagen wir unser grünes Haus hinter einem Fels am Meer auf, die Flamingos ziehen ihre Runden am Himmel. Das Wetter ist seit zwei Tagen nicht so gut, es ist stark Bewölkt und windet sehr fest bei 22°C. Der Regen ist aber an uns vorbeigezogen, auch nicht schlecht.



Jetzt wollen wir an der Küste bleiben. Dies heisst auch, öfters grössere Strassen nehmen. Wobei es auch hier sehenswertes gibt. Da fahren wir über einen Damm und auf einmal sieht Peter eine Qualle 1m vom Ufer weg. Schön wie sie sich im Wasser bewegt.


Unser Weg führt uns durch Mittelmeer Strandferien Destinationen. Dörfer die nur aus Hotels, Ferienwohnungen, Yachthafen und dem nötigen darum herum bestehen. Belebt während einigen Monaten im Jahr, sonst Geisterstädter. Natürlich ist hier Campen am Strand strengstens verboten! Doch wir haben wieder einmal Glück und treffen in Torreille Plage auf einen Typen der uns sagt, hier seien sie locker und wir könnten ruhig am Strand schlafen. Was für ein Zufall, dass wir auf dieses Örtchen treffen, da Conny es aus vielen Erzählungen Ihrer Freundinnen kennt, welche sich hier mit 17 in den Ferien austobten.



Die Szenerie von Ferienstädtchen wiederholt sich während wir Richtung Spanische Grenze fahren. Dann kommen die Ausläufer der Pyrenäen zum Meer und die Strassen werden wieder kurvig. Abends treffen wir in Colliure ein und als wir dieses schöne Städchen sehen entschliessen wir spontan unseren letzten Abend in Frankreich und unsere Zeit in Frankreich gebührend zu feiern, nehmen uns ein Zimmer und gehen aus essen.



Das Wetter ist wieder schön und der Nordwind bläst uns kräftig über die Kurvenreiche Strasse in Richtung Spanien. Es sei als ob wir dahin geschoben würden. Das war’s Frankreich, 1203.17 Km lang tolle Erlebnisse haben uns einen guten Start, in diese hoffentlich langen Reise geschenkt. Spanien wir kommen.

Der Bericht wird von L’Escala in Spanien gepostet. Bald folgen die ersten Spanienerlebnisse.

4 Kommentare:

  1. Liebi Conny und liebe Peter. Zerscht mal es riesä Komliment für euä Blog. Es isch immer total spannend über euri neustä Erlebnis zläsä und mir froied ois jedesmal, wenn wieder news postet werded. Es isch scho wahnsinnig, dass ihr mittlerwiil scho in Spanie ����sind. Mir wünsched oi uf dä wiitere Reis wiiterhin ganz vill tolli Erlebnis, gäbed eu sorg und natürlich vill Chraft�� i de Wädli ;-)! Alles Liebi ��janine, oli & nino

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Ihr drüü,
    Schön händer gschribä. Mir freued eus extrem uf Reaktionä vo eu läser. Eus machts au spass Eusi erläbnis mit eu z'teilä. Und in Gedanke simmer natürlich au viil diheim.
    Eu au alles gueti wiiterhin.

    AntwortenLöschen
  3. Hey hüt isch na eui charte vo toreilles cho, isch ja zuuuu luschtig dass ihr det xsi sind. Und gell de sandstrand isch bequem zum schlafe, mir händ nämlich au ei Nacht am Strand pfuused ;-)! Alles Liebi vo de Ritterfamilie

    AntwortenLöschen
  4. Und für charte na viele herzliche Dank!!!

    AntwortenLöschen