Sonntag, 30. September 2012

Barcelona, 23.09. – 28.09.2012


Am Frühabend, oder Spätnachmittag treffen wir bei Esther und Joel unseren warmshower Gastgebern ein. Die Fahrräder werden im Erdgeschoss neben der Treppe parkiert, dann wandern wir zu viert, schwer bepackt in den vierten Stock hoch. Eine kleine gemütliche Wohnung mit Dachterrasse. Sowohl Esther als auch Joel sind sehr warmherzige Leute, ziemlich schnell springt der Funke über und wir merken, dass wir auf dem gleichen Level sind. Wir sind müde vom langen Tag, doch bei dieser Geselligkeit gehen wir erst spät zu Bett.


Obwohl am Montag Feiertag ist, muss Esther im Kaffee arbeiten. Joel hingegen ist selbstständiger Comic Zeichner und hat grad alle Zeit um uns in Barcelona ein zu führen. Wir spazieren mit unserem neu erworbenen Guide durch den Park Güell, wo wir die Gaudi Kunst zum ersten Mal bestaunen (zusammen mit 3000 anderen Touristen!) Seine Architektur ist faszinierend, verspielt, farbig und detailliert.



Als wir einen Säulenpalast bestaunen, springen auf einmal alle Schmuck-, Sonnenbrillen-, und Souvenirverkäufer auf, packen das Tuch mit der Ware drauf zusammen und rennen davon. Innerhalb von 30s sind alle Schwarzverkäufer verschwunden und die Polizei taucht auf…
Wir gehen weiter zum Stadtteil Gracia, früher noch ein Dorf für sich, ist es nun mit Barcelona eins geworden. Dies ist das Viertel in welchem Esther und Joel am meisten verkehren. Auf der Placa del Sol essen wir Tapas. Patatas Bravas (der Liebling aller), Pigmento del Padron, gefüllte Peperoni, und Tortilla, natürlich mit einem Cerveca dazu. Dann treffen wir Esther auf dem Placa de la revolution wo wir bei der bessten Gelateria von ganz Barcelona Eis essen. Der Orden ist wirklich verdient.


Weil Esther und Joel zum Nachtessen eingeladen sind, gehen wir Barcelona by night anschauen und machen gleich weiter mit den Tapas und dem Bier. Dann treffen wir uns um gemeinsam nach hause zu gehen und plaudern bis uns die Augen von allein zu fallen.
Tags darauf, geht’s frisch und munter mit dem Velo in die Stadt mit Halt bei Esther zum Kaffe. Dann starten wir in aller Gemütlichkeit um einige Dinge erledigen. Geld wechseln, Fährenticket kaufen, Bücher austauschen, neue Schlafmatte für Peter suchen. (Seine hat ein, oder mehrere Leck die wir nicht finden können) Wir sind den ganzen Tag auf dem Rad von hier nach da und fast wieder zurück. Das Velo ist wirklich das perfekte Fortbewegungsmittel in der Stadt. Gälled Kathrin und Michelle.

Am Dienstagabend kochen wir. Conny macht einen Härdöpfel Gratin und Rüebli, und Peter Hacktätschli mit Erdnusssauce und zum Dessert Pfannkuchen mit Vanillesauce. Esther und Joel haben Bier und Wein organisiert, und so wird es wieder ein gemütlicher langer Abend.

Am Mittwoch ist Sightseeing angesagt. Bepackt mit vielen Tips von unserem Stadtführer Joel geht’s los zur Sagrada familia, Palast, unzählige Kirchen, Hafen, noch einen Hafen und in die uralte Innenstadt. Die Sagrada familia ist das Wahrzeichen Barcelonas, die Kirche von Gaudi gezeichnet, schon seid hundert Jahren im Bau und noch lange nicht fertig. Werden wir das noch erleben? Von allen Seiten kann man Stunden lang hinschauen und immer wieder etwas neues entdecken. Auch Stunden lang anstehen muss man wenn man das Kunstwerk von Innen bestaunen will. Wir sparen uns diesen Genuss, aus Zeitgründen auf, für den nächsten Besuch in Barcelona.


Am Südwest Rand der Stadt, erhebt sich ein kleiner Hügel worauf die alten Römer einmal eine Burg gebaut haben. Die Spanier haben später den Palast dazugebaut und für die Olympischen Spiele von 1992 wurde ein Sportpark angelegt mit vielen Brunnen und Treppen dekoriert. Von der Burg aus, blickt man über den Industriehafen und der ist riesen gross.


Im Labyrinth der Innenstadt verliert man sich leicht, vor allem in der ersten Woche. Ein wirwar von nie geraden Strässlein, führen zu Plätzlein mit kleinen Lädelein mit vielen lustigen Dingelein, Bars und Restaurants. Wir haben uns in diese wunderschöne, Kunst- und Kulturvolle Stadt verliebt. Bestenfalls könnte man für ein Jahr oder zwei in einer Bar jobben und hierbleiben…


Joel kocht uns Mexikanisch zum Nachtessen, köstlich, wir geniessen die Gesellschaft und haben es lustig. Den letzten Tag verbringen wir wieder mit Joel, er zeigt uns Insider Orte, führt uns zur besten Tapas Bar, erzählt uns über entstehen und vergehen von Stadtteilen und Gebäuden, führt uns durch Barcelonita, das Fischerquartier und schlussendlich will Conny noch ein Souvenir aus der allen bekannten Rambla mitnehmen. 


Ein letztes gemeinsames Abendessen. Als Dank für die super Gastfreundschaft verschenken wir Ihnen ein Guestbook, wo sich all Ihre warmshower Gäste, mit einigen Worten oder Zeichnungen Verewigen können. Hoffentlich dürfen wir Esther und Joel einmal bei uns zuhause begrüssen.

Ja Sabine, ich hab an dich und deine Worte gedacht. Wir sind begeistert von Barcelona und wollen unbedingt einmal zurückkommen. Sogar Peter…

Donnerstag, 27. September 2012

Strand, Spiel, Genuss 20.09.12 - 23.09.12


Ein Blick auf die Karte verrät, dass es wieder hügelig wird. Mental und körperlich sind wir dieses Mal jedoch vorbereitet. Zu unserer Überraschung ist es aber alles andere als anstrengend, einmal hoch, schlängelt sich die Strasse auf gleicher Höhe entlang der Klippen. Wir sehen die Costa Brava in ihrer vollen Pracht mit all seinen Buchten, Villen und Privatstrände. Nur etwas irritiert uns ein wenig, private Plätze zum kacken werden ausgeschildert. Dazu können wir nur sagen, es stinkt!!! Schade.
                                            


Plötzlich kracht es und Peter entkommt knapp einem fatalen Sturz. Als er einigen Töfffahrern nachwinkt, sieht er die nächste Kurve nicht kommen und rast auf den Felsen zu. Vollbremse, Sprung vom Rad und nur ein paar Dornen in der Hand. Peter und auch Conny kommen mit einem Schrecken davon, doch das Hinterrad hat einen Schlag! Schon wieder Speichen richten!!! Wir campen auf einer Mountainbike Verzweigung und werden von Eric Clapton, der im nächsten Resort spielt, sachte in den schlaf gewiegt.


Jetzt geht aber die Post ab, wir kommen nach Tossa de Mar, Lloret de Mar, Ferienorte die der ganzen Welt schon mal zu Ohren gekommen sind. Casino, Disco, Pubs, Schnick-Schnack Läden, mit dem Rächen gesäuberte Strände und alle Meter ein Liegestuhl. Gutaussehende, durchtrainierte Rettungsschwimmer in roten Shorts für die Rettung von überhitzten, wenig bekleideten Ferienfrauen aus England, Deutschland, Holland, Japan, Kroatien usw. die den Strand patrulieren. Alle mit dem einen Ziel hergekommen, die Sau raus zu lassen und viel Geld für wenig Erlebnis auszugeben. Nachdem wir das Geschehen beim Mittagessen beobachtet haben, haben wir auch genug gesehen und fahren zusammen mit unzähligen Cars gefüllt mit Jugend, aus Lloret raus, zum nächsten Ferienort. Etwas Gutes hat es aber bei all den Ferienorten, die Velowege sind super und führen meist dem Strand entlang.


Irgendwo auf dem Weg treffen wir auf vier voll bepackte Velos mit vier Polen vor einem Haufen Früchte und Gemüse, welche nach dem Markt auf dem Abfall landeten, aber noch super gut sind. Wir kommen ins Gespräch, es ist lustig, sie sind seid 3 Monaten unterwegs durch Europa und verdienen Ihr Geld mit Jonglieren und entertainen. Schlafen tun sie teils wild, teils bei Leuten, die sie zu sich einladen. Wenn das Einkommen mal nicht reicht fürs Essen, stöbern sie in Containern bei Mc Donalds und grossen Einkaufszentren nach weggeworfenem Essbarem und kommen anscheinend ganz gut über die Runden. Wir entschliessen zusammen weiter zu fahren. Amüsiert über die Einfachheit der Velos, das Chaos mit ihren Taschen und sonstigem Gepäck, müssen wir uns mal wieder eingestehen, dass wir Schweizer schon sehr hohe Ansprüche haben. Im Ort Matarò wollen Sie Ihre Kunststücke mit Poi, Hulahup, Diabolo, Jonglierbällen zur Musik vorführen um ein paar Euros zu verdienen. Unterwegs halten wir natürlich bei den Einkaufszentren und die Container werden durchsucht – etwas das wir dann lieber sein lassen und froh sind Erspartes zu haben!


Zeitlich sind wir nicht schlecht dran, es ist nach der Siesta und die Spanier sind wieder unterwegs. Bald ist es dunkel, normalerweise liegen wir schon im Bett, aber dieses Abenteuer lassen wir uns nicht entgehen. Die Show hat 5 Euro eingebracht, vielleicht wären Sie besser in Lloret de Mar aufgetreten… Jetzt müssen wir einen Schlafplatz suchen und fahren etwas weiter dem Strand entlang. Auf einmal halten die zwei Polen, drehen um, fahren zurück und rufen uns Kuchen zu. Die Mädels und wir warten, und siehe da, sie haben einen frischen Kuchen neben der Strasse gefunden. Total Happy über den super Tag mit den Früchten und dem Kuchen fahren wir hinunter zum Strand, Kochen Chai-Tee und schlemmen die Süssigkeit. Nach einem Nachtbad im Meer schlafen alle erschöpft ein.


Nun ist es nicht mehr weit bis Barcelona, aber wir haben erst für Sonntag Nachmittag bei unseren warmshower Gastgebern abgemacht. Also bleibt die Zeit für einen Tag am Strand. Das Meer türkisblau klar und angenehm warm, einfach wunderbar. Da bleiben wir auch gleich für die Nacht.


Frühmorgens, es ist noch dunkel, weckt uns der Nieselregen. Irgendetwas will, dass wir aufstehen und nach Barcelona fahren. Nach dem Kaffe wir es hell und schon um 8h fahren wir los. Die 15 Km bis Barcelona führen ausschliesslich dem Strand entlang, wie herrlich gemütlich so in eine grosse, weltberühmte Stadt herein zu fahren, ohne die viel befahrenen Strassen benützen zu müssen. Viele Sportler sind unterwegs an diesem Sonntag morgen. Wir fahren in diese viel versprechende Stadt herein und erleben wie sie langsam erwacht.


An diesem Wochenende findet das Fest des Merce statt, die heilige der Stadt und Montag ist  Feiertag. Die Strassen sind plötzlich voll mit Leuten. Es wird traditionelle Musik gespielt und dazu getanzt. Sehr interessant, aber mit den Vollbepackten Fahrrädern nicht einfach durch die Menge zu kommen.


Vor ein paar Tagen hatten wir in Erwägung gezogen, schon früher nach Marokko zu fahren und nun entschlossen, dass dies eine Gute Idee ist. Beim Terminal erfahren wir das die nächste Fähre am Freitag geht und so bleiben wir fast eine Woche in Barcelona bei unseren super Gastgebern Esther und Joel. Mehr über unsere Erlebnisse in Barcelona folgen bald.

Morgen, Freitag 30.09.12 fahren wir nach Tanger und auf der Fähre bleibt viel Zeit zum schreiben…

Mittwoch, 26. September 2012

Spanien, Costa Brava 13.09.2012 – 19.09.2012


Im ersten Spanischen Örtchen nach der Grenze checkt Conny das Supermarkt Angebot aus während Peter aufpasst, das die Velos nicht davon gewindet werden. Das Angebot ist riesig, zumindest für Alkoholiker und Konserven Liebhaber, hoffentlich ist das nicht die Regel. Am Nachmittag fahren wir in Llança durch, es wird Zeit ein Camp zu suchen – was nicht sehr einfach scheint, da es der Küste entlang ziemlich verbaut ist. Plötzlich erspäht Conny eine Naturstrasse die in die Büsche führ und siehe da, gefunden ist das perfekte Plätzchen, und man kann sehen, dass wir nicht die ersten sind, die hier nächtigen.


Der Wind pustet weiter, der Abend ist kühl, die Jacke willkommen und auch am Morgen müssen wir unser Hab und Gut vor dem wegluften hüten. Unser Weg führt uns weiter durch das Naturschutzgebiet Cap de Creus und zum beliebten Städtchen Cadaquès. Das Boulevard gesäumt mit Restaurants und Souvenierläden, wird umrahmt von weissen Häusern mit Bogen Verandas, den Hang hoch gebaut. Das Meer ist glasklar, in der Bucht liegen die Motor- und Segelboote, der Ferienduft liegt in der Luft.


Nachdem wir uns von unserer ersten Hügeletappe erholt haben, uns mit Wasser und Nachtessen ausgestattet und Zmittag gegessen haben, fahren wir auf der Naturstrasse die ums Cap führt weiter. Mit 6-8 Km/h trampen wir den Hügel hoch und nicht viel schneller, nämlich 10-11 Km/h geht’s vorsichtig, Löcher und Steine vermeidend, wieder runter. Ein Traum wird war, wir finden eine einsame Bucht, unser Privatstrand sozusagen. Peter geht fischen und fängt einen kleinen Fisch für Conny. Er wird später über dem Hobo gegrillt und obwohl schon keinen Schwanz mehr, versucht er fort zu schwimmen.


In der Nacht lachen uns die Sterne vom Himmel entgegen, am morgen hilft der Kaffe in den Tag zu starten und das Apfel-Zimt Porridge bringt Energie für die Weiterreise. Vor allem an diesem Morgen werden wir schon zu beginn auf unsere Stärke getestet. Wir müssen unsere Velos den steilen Wanderweg zurück zur Strasse hochschieben.


Roses heisst die nächste grössere Stadt nach dem Cap. Ein Wörterbuch Deutsch-Spanisch wird dringend gebraucht! Und für Conny neue Flip-Flops, Ihre alten haben sich auf dem holprigen Weg selbstständig gemacht und sind davongelaufen. Als Peter bei einem Restaurant nach einem Buchladen fragt, werden die Besitzer neugierig auf die Velos und unser Vorhaben. Kurz erklärt, sagt der eine, er sei Marokkaner und dass von Barcelona auch ein Schiff nach Tanger fährt. Mh, interessant, daran haben wir noch nicht gedacht, könnte uns aber hilfreich sein… Das Wörterbuch ist gekauft und Conny hat neue Flip-Flops, so wunderschön goldige, die würden Michelle auch gefallen. Ja ein bisschen Glamour braucht ein Girl halt schon, das seid Ihr sicher mit mir einig.


Der kommende Strandabschnitt ist mit Velos nicht befahrbar, wir müssen das Gebiet über Hauptstrassen landeinwärts umfahren. Am späteren Nachmittag treffen wir in L’Escala ein. Unterwegs schon sind wir für ein Camp am suchen, aber mit all den Hotels und riesigen Campinganlagen ist das unmöglich. Jetzt haben wir uns eins, zwei, drei Glaces verdient.


Schlussendlich gehen wir trotzdem auf den Campingplatz, grad nach L’Escala in Montgò. Weil wir mittlerweile keine sauberen Sachen mehr haben, bleiben wir 2 Nächte um zu haushalten, fischen, sonnen, und Blog updaten. (Letzter Blog Eintrag)
Am morgen der weiterfahrt ist es neblig und kühl, Niesel lässt uns all unsere Sachen im Zelt zusammen packen, es dauert bis wir losfahren. Noch kurz Essen einkaufen und 2 Luxusbrötchen runterdrücken, es ist 11:30h als wir auf der Naturstrasse durch den Pinienwald fahren. Der Nebel kreiert eine mystische Stimmung, es riecht wie in einem Dampfbad mit Pinienextrakt. Tief durchatmen, einfach herrlich.


Eine steile Abfahrt bringt uns einem Dörfchen das versteckt in der Bucht liegt. Beim herausfahren entdeckt Peter ein Veloweg Wegweiser, super denken wir, aber nach 2-3 Kurven sinkt die Euphorie. Es ist ein Naturweg, gezeichnet mit Regenrinnen und so steil, dass wir im 1. Gang kaum hochkommen. Na das sind uns mal tolle Fahrradwege!! Das erwarten wir eigentlich erst in Afrika.
Mittag essen wir meistens um 13h, es gibt Brot, Käse, Oliven, Tomaten, Erdnussbutter, und Nutella, ein richtiges Schlemmermahl. Wir sind wieder etwas Landeinwärts da keine Strasse der Küste entlang führt. Peter ist etwas traurig, weil er nicht fischen kann. Nichts spektakuläres, wir versuchen wieder an die Küste zu kommen, doch enden in einer Sackgasse und müssen den Weg zurückfahren. Leider, weil exakt an diesem Strand entdecken wir super Sandstein mit Bohrhacken und einige Boulders mit weichem Sand zum, im Fall, reinzufallen. Aber weit und breit keine Campmöglichkeit!!!
Einmal zurück im Dorf Pals, versuchen wir die nächste Strasse Richtung Küste. Es dauert und als wir wieder da sind, stehen wir vor Klippen und Strassen die 12% und mehr hoch und wieder runter gehen! Scheisse, dass konnten wir auf der Karte nicht erkennen. So strampeln wir, zu Zeiten wo wir eigentlich das Camp schon haben, von einem Aussichtspunkt zum nächsten, werden von Autofahrern angefeuert aber sind so ziemlich am Arsch, und schlussendlich stellen wir das Zelt neben einer Funkantenne im Dorf auf.


Glücklicherweise ist die Berg und Talfahrt bald überstanden, es folgt Palamos mit vollen Stränden. Das nächste Camp ist kurz ausserhalb der Stadt mit sicht auf die Autobahn. Aber Kostenlos! In der Nacht regnet es und auch der nächste Tag ist trüb. Wir fahren zurück an den Strand von Platga d’Aro und gehen auf den Camping. Peter hat noch Köder vom Markt in Parafrugell und sitzt also den ganzen Nachmittag und Abend am Meer mit der Leine über dem Finger, während Conny für einen warmshower in Barcelona schaut. Einmal beisst es so richtig an, aber dieses Monster entkommt leider seinem Tod und wir müssen kochen. Oder wollen wir Paellia essen gehen??
Mit dem Batzen den wir von Conny’s Tante und Onkel beim Abschied erhalten haben lassen wir den Abend bei Sangria, Paellia und Gelato ausklingen. Vielen Dank nochmals auf diesem Weg Susi und Jürg.

Sonntag, 16. September 2012

Vom Land an die Küste 03.09.12 – 13.09.12


Ausgeruht steigen wir in den Sattel und nehmen die Cevènne unter die Räder. Dank den 1:200'000 Strassenkarten Kopien von Alexander können wir, den weissen = wenig befahren, und wenn grün nachgezogen = Sehenswürdigen Strassen, von Örtchen zu Örtchen folgen. Kurvenreich geht es Km um Km hoch, dann im Schnellzugtempo wieder runter. Es ist anstrengend aber wir geniessen diese Abwechslung und die Aussicht belohnt uns immer wieder für unsere Mühe. Via Monoblet, Colognac und St. Roman kommen wir wieder zu einem grösseren Ort. In Sumène, ein malerisches Dorf mit sehr alten Gebäuden, wollen wir fürs Nachtessen einkaufen, doch die Läden haben bis 16h Mittagspause! Da wir aber nicht warten wollen, entschliessen wir mit dem zu improvisieren, was wir haben.



Einmal hoch und wider runter befinden wir uns im nächsten Tal. Hier fliesst der Fluss Herault und desswegen wollen wir hier ein Camp suchen. Beim betrachten des schönen Wassers auf einer Brücke schreit uns plötzlich einer zu wir sollen warten, er wolle gleich hochkommen. Es ist Nicolas ein begeisterter Radfahrer aus Marseille, der hier einige Tage Ferien in einer Kommune macht. Weil wir nach einem Plätzchen suchen, bietet er uns an bei der Kommune vorbei zu kommen. Beim Grundstückeingang steht gross angeschrieben, Willkommen auf Gottes Land. Jeder wird hier mit offenen Armen empfangen und wenn nötig, ein Dach über dem Kopf und zu Essen gegeben. Guy und Magalie haben das Land von Gott bekommen und lassen Menschen hier frei leben. Guy führt uns durch das Gelände, es ist schon fast ein kleines Dorf mit Bäckerei, grossem Garten, Hühnern, Gänsen und Pferde. Am morgen um 8h ist die obligate Versammlung bei der aus der Bibel gelesen und gesungen wird. Danach gehen die Teams Ihren Gemeinnützigen Tätigkeiten nach. Ein kleiner Garten Eden in unserer Welt der Verbote und Gesetze.



Wir dürfen unser Zelt beim Fluss unten aufstellen und bekommen sogar noch eine Adresse in Senegal, wo die beiden eine gleiche Kommune haben. Nach diesem Abstecher in eine andere Welt, kommen wir zurück in die Realität, die für uns heisst, Kurvenreiches hoch und runter. Nach dem Einkauf in Le Vigan und schon etwas schweren Beinen, entscheiden wir eine gelbe Strasse zu nehmen, in der Annahme es gehe nicht so heftig hoch. Doch wir übersahen bei der Zielbestimmung die Höhenmeter Angabe. So treten wir noch einmal 9 Km = 1,5h den Berg hoch nach Montdardier Wir nächtigen auf dem Picknickplatz vor dem Dorf mit dem schönen Schloss. Am morgen das wohlverdiente Postkarten Foto.



Ab hier bleibt es zu unserer Überraschung flach. Wir scheinen auf einem Plateau zu sein und nehmen Kurs auf den Cirque de Navacelle. Was auch immer das ist… Die Ebene ist ideal für Geiss- und Schafweiden und plötzlich stehen wir vor einer Riesen Schlucht mit Atemberaubender Aussicht. Das ist also der Cirque:



Wir geniessen die Aussicht mit ein Pain au Chocolat, freuen uns auf die rasante Abfahrt und verdrängen die 300 Höhenmeter Steigung die darauf folgen. Unterwegs müssen wir immer wieder halten da die Landschaft unser Kletterherz höher schlagen lässt. Perfekter Kalkfels mit schönen Schuppen und griffigen Löchern. Es wäre ein Kletter El Dorado wenn da Hacken wären und wir geraten ins Träumen. Die Anstrengung ist mehr als wett gemacht!
Wieder oben angelangt, fahren wir gemächlich auf den flachen Strassen weiter. Irgendwann schlagen wir ab und Campen zwischen Büschen und Pinien. Langsam wird das Land trockener, auch die Flussbette haben kein Wasser. Gut dass sich in den Französischen Dörfern beim Hotel de Ville oder der Marie immer ein Trinkwasserhahnen befindet und wir so unsere 10 Lt. Wasserbehälter in Form von Pet Flaschen und Camel Bags füllen können.

Die Strassen führen sachte über die kleinen Erhöhungen, durch winzige Dörfer und schöne Landschaft. Wir lassen die Hügelige Cevènne hinter uns. Dann, auf einmal eröffnet sich vor uns eine Landschaft mit Rebfeldern soweit das Auge reicht. Wir sausen hinunter in das Gebiet des Langue Doc, den Weinkennern und Liebhaber sicher bekannt. Wir freuen uns auf die kleinen, zuckersüssen Beeren die uns bei Stopps mit Energie versorgen. Es ist Erntezeit, auf den Strassen werden wir von so vielen Lasttanks voll mit Wein überholt wie zuhause von Milchtransportern.



Vor kurzem haben wir auf der Karte einen See entdeckt, dahin wollen wir. Es ist der Stausee …… als wir am Mittag eintreffen, entschliessen wir gleich zu bleiben und den Nachmittag sonnend und badend zu geniessen. Aber zuerst wird richtig reingehauen...



Tags darauf geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Am Mittag fahren wir durch ein altertümliches Städtchen namens Pézenas und am Nachmittag erreichen wir bei Vias Plage das Meer. Peter ist ausser sich vor Freude, das erste Mal seid unseren Ferien in Teneriffa, im Mai letzten Jahres, sind wir wieder am Meer. Die Plage ist zwar bedeckt mit Leuten, was dem Meer aber nichts von seinem Zauber nimmt. Nur, wo sollen wir hier unbemerkt Campen?! Die Versuche über kleine Pfade an versteckte Plätzchen zu geraten, missfallen. Aber wir werden vom Schicksal geleitet und fahren direkt auf den Fahrradweg am Canal du Midi, der bekannt ist für Bootsferien. Hier können wir dann auch unser Nachtlager aufschlagen.



In Béziers hofften wir noch einige Sachen einzukaufen die wir möchten. Gemäss dem Office de Tourisme müssten wir aber einige Km zurückfahren, also entschliessen wir, es bis Narbonne zu verschieben. Aber zuerst wollen wir mal das Meer geniessen! Also machen wir einen kleinen Abstecher zu Narbonne Plage, checken auf dem Campingplatz ein und bleiben einen Tag. Ein freier Tag am Meer heisst für Peter ein Fischertag. Während Conny sich beim lesen ausruht, beisst bei Peter eine Dorade an. Diese Pracktexemplar liegt am Abend im Butter und bratet sich warm für unseren Genuss. Solche Tage darf es öfter geben. Narbonne Plage hat für uns sonst nichts Attraktives zu bieten, ewig lange Strände (mit vielen Leuten) und Restaurant an Souvenirladen an Restaurant.



Es ist Montag, wir fahren nach Narbonne und verbringen die grösste Zeit im Einkaufszentrum Viertel im Outdoorladen und Lebensmittelgeschäft. So sind es heute nicht so viele Km die wir fahren und kurz nach der Stadt, schlagen wir unser grünes Haus hinter einem Fels am Meer auf, die Flamingos ziehen ihre Runden am Himmel. Das Wetter ist seit zwei Tagen nicht so gut, es ist stark Bewölkt und windet sehr fest bei 22°C. Der Regen ist aber an uns vorbeigezogen, auch nicht schlecht.



Jetzt wollen wir an der Küste bleiben. Dies heisst auch, öfters grössere Strassen nehmen. Wobei es auch hier sehenswertes gibt. Da fahren wir über einen Damm und auf einmal sieht Peter eine Qualle 1m vom Ufer weg. Schön wie sie sich im Wasser bewegt.


Unser Weg führt uns durch Mittelmeer Strandferien Destinationen. Dörfer die nur aus Hotels, Ferienwohnungen, Yachthafen und dem nötigen darum herum bestehen. Belebt während einigen Monaten im Jahr, sonst Geisterstädter. Natürlich ist hier Campen am Strand strengstens verboten! Doch wir haben wieder einmal Glück und treffen in Torreille Plage auf einen Typen der uns sagt, hier seien sie locker und wir könnten ruhig am Strand schlafen. Was für ein Zufall, dass wir auf dieses Örtchen treffen, da Conny es aus vielen Erzählungen Ihrer Freundinnen kennt, welche sich hier mit 17 in den Ferien austobten.



Die Szenerie von Ferienstädtchen wiederholt sich während wir Richtung Spanische Grenze fahren. Dann kommen die Ausläufer der Pyrenäen zum Meer und die Strassen werden wieder kurvig. Abends treffen wir in Colliure ein und als wir dieses schöne Städchen sehen entschliessen wir spontan unseren letzten Abend in Frankreich und unsere Zeit in Frankreich gebührend zu feiern, nehmen uns ein Zimmer und gehen aus essen.



Das Wetter ist wieder schön und der Nordwind bläst uns kräftig über die Kurvenreiche Strasse in Richtung Spanien. Es sei als ob wir dahin geschoben würden. Das war’s Frankreich, 1203.17 Km lang tolle Erlebnisse haben uns einen guten Start, in diese hoffentlich langen Reise geschenkt. Spanien wir kommen.

Der Bericht wird von L’Escala in Spanien gepostet. Bald folgen die ersten Spanienerlebnisse.

Sonntag, 2. September 2012

Rhône Teil 2 Fortsetzung vom 20.08 – 29.08.2012 Weinland Frankreich vom 29.08 – 02.09.20120


Wie wichtig Energie für alle geworden ist, zeigt sich auf einem unserer Fotos wo Sonnenkollektoren, Wasserwerk und Kernredaktoren nebeneinander stehen. Ein anderes Bild zeigt sich dann in Valence, die Altstadt ist mit Mauern umgeben, wir fahren durch enge Gässlein, vorbei an der imposanten Kathedrale. Zufälligerweise fahren wir direkt durch einen Markt, bekommen Peperoni geschenkt und kaufen leckere Oliven und Nüsse.


Hier logen wir uns zum ersten Mal bei warmshowers ein. Dies ist eine Internetorganisation für Velofahrer die unterwegs eine Dusche brauchen, oder gerne übers Velo fahren, die Routen und Erfahrungen plaudern. Wie wir später in Montélimar herausfinden, klappt das mit dem Besuch.
Vorerst fahren wir aber noch in diese Richtung. Und auch das Wetter, das immer dunklere Wolken schickt, zieht mit uns. Gut treffen wir auf eine Insel in der Rhône, die, wie wir später herausfinden auch bei Miniatur motorisierte aller Gattung beliebt ist. Kartbahn, Motorkrossbahn, Flugplatz für Modellflieger und und und. Genau als der regen über uns ist, steht das Zelt und die Taschen sind im Trockenen.

In der Schweiz findet die Hochzeit von Conny’s Cousine Daniela und Patrik statt. Auch wenn wir nicht dabei sein können, stossen wir kräftig auf die Beiden an. Die 3Lt. Wein schwinden vor sich hin. Wir wünschen den beiden auf diesem Weg alles Gute für die Zukunft.


Am morgen werden wir von einem B2 Bomber mit dem Lärm eines Puckmaxi 49,9 cc geweckt!!!
Wir packen zusammen und fahren nach Montélimar, mittagessen und telefonieren mit Jordan die uns, gem. ihrer Schätzung um 16h bei ihnen zuhause erwartet. Mit etwas mehr als französischer Verspätung treffen wir dann um 17.30h in St. Restitut ein. Wir werden super herzlich von Jordan, Alexander und der kleinen Lilly empfangen und verbringen einen interessanten Abend beim BBQ. Beide waren mit dem Tandem für einige Wochen in Marokko unterwegs, und Alex ein anderes Mal noch etwas weiter in West Afrika. So konnten wir von Ihren Erlebnissen und Tipps profitieren.



Tags darauf fahren wir weiter, und es kommt Regen. Mit den Regenkleidern allerdings kein Problem und glücklicherweise hellt es am Nachmittag wieder auf. Heute bekommt Conny einen neuen Veloständer, so einer wie Peter hat, einen Zweibeinigen, die sind viel praktischer mit all dem Gepäck auf dem Velo. Und später hat Peter seine erste Panne!!! Ihm bricht eine Hinterradspeiche. Nach gut einer Stunde und viel üben beim richten, ist es geschafft und Peter stolz auf den ersten Speichenwechsel seines Lebens. Trotzdem hoffen wir auf nicht zu viele solcher Pannen.
Dann, etwas später, finden wir einen Camp gerade am Wasser. Eigentlich praktisch. Aber ein oder zwei Stunden nachdem wir uns liegen gelegt haben, beginnt ein Wetter Zirkus.


Es regnet aus Strömen und es Blitzt so viel, dass wir meinen in der Disco zu sein. Das geht die halbe Nacht so und Peter macht kein Auge zu, weil er Angst hat die Rhône komme hoch. Als er kurz nachprüfen geht und feststellt, dass es nicht der Fall ist, schläft er die andere Hälfte wie ein Bär und wacht am morgen munter, unter strahlendem Himmel, auf. Hier machen wir einen Ruhetag und Conny beschäftigt sich mit der Administration.


Es ist noch knapp 20 Km nach Avignon, einer bekannten, sehenswerten Stadt mit viel Geschichte und einer kapputen Brücke die alle sehen wollen. Conny kann wieder einmal Netten, obwohl es nicht so klappt wie sie möchte! Dann fahren wir gemütlich durch die kleinen Gassen, kurven um die vielen Touristen und machen einen Haufen Fotos.


Gegen Nachmittag fahren wir weiter nach Aramon. Wie man am Namen schon hört, muss sich hier im Mittelalter viel mit Rittern abgespielt haben. Filme wie „Der Kreuzzug von Aramon“ oder „Im Königreich Aramon“  oder …. sind von hier inspiriert.

Ab hier verlassen wir die Rhône. 913 Km sind wir diesem Fluss gefolgt, er hat es uns meist einfach gemacht ein Camp zu finden und vor allem hat er uns mit genügend Wasser versorgt. Weiter südlich steigt jedoch der Tourismus, die Bevölkerungsdichte und das wilde Campen wird schwieriger. Daher biegen wir hier ab Richtung Westen zum Pont du Gard, eine 3-fach Brücke ziert die Schlucht und zieht tausende von Touristen an!!!


Wir machen ein paar Fotos, essen Baguette und Käse, dann geht’s weiter über schmale Strassen, durch kleine Dörfer umgeben von Rebenfelder. Schlafen tun wir an einem kleinen Wasser, in einem tierreichen Gebiet. Zuerst weckt uns ein Hirsch, etwas später rennen wilde Schweine um unsere Hütte!


Die flachen Strecken, wie an der Rhône entlang, sind vorbei. Nur noch kurze Strecken sind flach, die Strassen gehen hoch, runter und umgekehrt. Die Landschaft ist abwechslungsreich und entschädigt für die Anstrengungen. Wir sind im Nationalpark Cévennes angekommen, Kalkfelsen und Wälder wechseln sich ab. Bevor wir hier die Kurvenreichen Strassen befahren, machen wir noch einen Tag Pause auf einem wunderschönen, ruhigen Camping kurz vor St. Hypolyte du Fort. Perfekter Platz zum ausruhen, waschen, blogen und Peter putzt die bewegenden Teile der Fahrräder zum ersten Mal seid wir losgefahren sind.