Ein Blick auf die Karte verrät, dass es wieder hügelig wird.
Mental und körperlich sind wir dieses Mal jedoch vorbereitet. Zu unserer
Überraschung ist es aber alles andere als anstrengend, einmal hoch, schlängelt
sich die Strasse auf gleicher Höhe entlang der Klippen. Wir sehen die Costa Brava
in ihrer vollen Pracht mit all seinen Buchten, Villen und Privatstrände. Nur
etwas irritiert uns ein wenig, private Plätze zum kacken werden ausgeschildert.
Dazu können wir nur sagen, es stinkt!!! Schade.
Plötzlich kracht es und Peter entkommt knapp einem fatalen
Sturz. Als er einigen Töfffahrern nachwinkt, sieht er die nächste Kurve nicht
kommen und rast auf den Felsen zu. Vollbremse, Sprung vom Rad und nur ein paar
Dornen in der Hand. Peter und auch Conny kommen mit einem Schrecken davon, doch
das Hinterrad hat einen Schlag! Schon wieder Speichen richten!!! Wir campen auf
einer Mountainbike Verzweigung und werden von Eric Clapton, der im nächsten
Resort spielt, sachte in den schlaf gewiegt.
Jetzt geht aber die Post ab, wir kommen nach Tossa de Mar,
Lloret de Mar, Ferienorte die der ganzen Welt schon mal zu Ohren gekommen sind.
Casino, Disco, Pubs, Schnick-Schnack Läden, mit dem Rächen gesäuberte Strände
und alle Meter ein Liegestuhl. Gutaussehende, durchtrainierte Rettungsschwimmer
in roten Shorts für die Rettung von überhitzten, wenig bekleideten Ferienfrauen
aus England, Deutschland, Holland, Japan, Kroatien usw. die den Strand
patrulieren. Alle mit dem einen Ziel hergekommen, die Sau raus zu lassen und
viel Geld für wenig Erlebnis auszugeben. Nachdem wir das Geschehen beim
Mittagessen beobachtet haben, haben wir auch genug gesehen und fahren zusammen
mit unzähligen Cars gefüllt mit Jugend, aus Lloret raus, zum nächsten
Ferienort. Etwas Gutes hat es aber bei all den Ferienorten, die Velowege sind
super und führen meist dem Strand entlang.
Irgendwo auf dem Weg treffen wir auf vier voll bepackte
Velos mit vier Polen vor einem Haufen Früchte und Gemüse, welche nach dem Markt
auf dem Abfall landeten, aber noch super gut sind. Wir kommen ins Gespräch, es
ist lustig, sie sind seid 3 Monaten unterwegs durch Europa und verdienen Ihr
Geld mit Jonglieren und entertainen. Schlafen tun sie teils wild, teils bei
Leuten, die sie zu sich einladen. Wenn das Einkommen mal nicht reicht fürs
Essen, stöbern sie in Containern bei Mc Donalds und grossen Einkaufszentren
nach weggeworfenem Essbarem und kommen anscheinend ganz gut über die Runden.
Wir entschliessen zusammen weiter zu fahren. Amüsiert über die Einfachheit der
Velos, das Chaos mit ihren Taschen und sonstigem Gepäck, müssen wir uns mal wieder
eingestehen, dass wir Schweizer schon sehr hohe Ansprüche haben. Im Ort Matarò
wollen Sie Ihre Kunststücke mit Poi, Hulahup, Diabolo, Jonglierbällen zur Musik
vorführen um ein paar Euros zu verdienen. Unterwegs halten wir natürlich bei
den Einkaufszentren und die Container werden durchsucht – etwas das wir dann
lieber sein lassen und froh sind Erspartes zu haben!
Zeitlich sind wir nicht schlecht dran, es ist nach der
Siesta und die Spanier sind wieder unterwegs. Bald ist es dunkel, normalerweise
liegen wir schon im Bett, aber dieses Abenteuer lassen wir uns nicht entgehen.
Die Show hat 5 Euro eingebracht, vielleicht wären Sie besser in Lloret de Mar
aufgetreten… Jetzt müssen wir einen Schlafplatz suchen und fahren etwas weiter
dem Strand entlang. Auf einmal halten die zwei Polen, drehen um, fahren zurück
und rufen uns Kuchen zu. Die Mädels und wir warten, und siehe da, sie haben
einen frischen Kuchen neben der Strasse gefunden. Total Happy über den super
Tag mit den Früchten und dem Kuchen fahren wir hinunter zum Strand, Kochen Chai-Tee
und schlemmen die Süssigkeit. Nach einem Nachtbad im Meer schlafen alle
erschöpft ein.
Nun ist es nicht mehr weit bis Barcelona, aber wir haben
erst für Sonntag Nachmittag bei unseren warmshower Gastgebern abgemacht. Also
bleibt die Zeit für einen Tag am Strand. Das Meer türkisblau klar und angenehm
warm, einfach wunderbar. Da bleiben wir auch gleich für die Nacht.
Frühmorgens, es ist noch dunkel, weckt uns der Nieselregen. Irgendetwas
will, dass wir aufstehen und nach Barcelona fahren. Nach dem Kaffe wir es hell
und schon um 8h fahren wir los. Die 15 Km bis Barcelona führen ausschliesslich
dem Strand entlang, wie herrlich gemütlich so in eine grosse, weltberühmte
Stadt herein zu fahren, ohne die viel befahrenen Strassen benützen zu müssen.
Viele Sportler sind unterwegs an diesem Sonntag morgen. Wir fahren in diese
viel versprechende Stadt herein und erleben wie sie langsam erwacht.
An diesem Wochenende findet das Fest des Merce statt, die
heilige der Stadt und Montag ist
Feiertag. Die Strassen sind plötzlich voll mit Leuten. Es wird
traditionelle Musik gespielt und dazu getanzt. Sehr interessant, aber mit den
Vollbepackten Fahrrädern nicht einfach durch die Menge zu kommen.
Vor ein paar Tagen hatten wir in Erwägung gezogen, schon
früher nach Marokko zu fahren und nun entschlossen, dass dies eine Gute Idee ist.
Beim Terminal erfahren wir das die nächste Fähre am Freitag geht und so bleiben
wir fast eine Woche in Barcelona bei unseren super Gastgebern Esther und Joel.
Mehr über unsere Erlebnisse in Barcelona folgen bald.
Morgen, Freitag 30.09.12 fahren wir nach Tanger und auf der
Fähre bleibt viel Zeit zum schreiben…
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