Mittwoch, 24. Oktober 2012

Fes und seine Tücken 11.10. - 14.10.12


Am Morgen machen wir die nötigen Einkäufe und kommen kurz nach Ouazzane zur Kreuzung, wo wir vor 3 Tagen von Zoumi hergekommen sind. Conny geht’s wieder besser, und obwohl wir dachten nach Rabat zu müssen, können wir dies später erledigen und unsere geplante Route nach Fes weiterverfolgen. Die Landschaft ändert sich rasch und wird zur Baum freien Zone. Bis auf den kleinsten Busch wurde alles, aber gar alles für die Landwirtschaft gerodet. Die Bauern sind überall fleissig am pflügen und sähen, denn Ende Monat wird der Regen erwartet, das ende der Trockensaison. Still hoffen wir, dass der Regen noch etwas auf sich warten lässt, bis wir durch das Atlas Gebirge gefahren sind. Wir stellen uns vor, wie die Landschaft nach dem Winter wohl aussehen wird, satt grün überall, das totale Gegenteil und sicher wunderschön.


Wir sind einen langen Tag gefahren und übernachten schlussendlich in einer kleinen Siedlung, weil aufgrund der Felder kein unbemerktes wildes campieren möglich war. Beim Zeltaufbau werden wir von den Kindern geholfen und nachdem wir etwas gegessen haben, kommen auch die ein oder andern Anwohner unser kleines grünes Haus bestaunen. Da sie kein Englisch und nur wenige Wörter Französisch reden, sind sie auch schnell wieder weg.
Nur einer hat uns aus den Socken gehauen, er kommt mit seiner Familie zum Zelt und fragt uns auf schwer Liverpool Englisch ob wir noch was brauchten. Am nächsten Morgen gehen wir unser Wasservorrat bei Ihm auffüllen und erfahren, dass er Iraker, hier bei der Familie seiner Frau in den Ferien ist und sie gemeinsam in England wohnen. Nicht schlecht wie sich die Welt verteilt. Mal schauen wo es uns so hin verschlägt. Fes ist das nächste Ziel das wir an diesem Tag erreichen wollen, ca 65 Km gem. Strassenschild. Doch nach 55 Km steht auf der Tafel plötzlich Fes 24 Km, dass es die Marokkaner mit den Zahlenangaben nicht so genau nehmen, werden wir noch öfters erleben. Die Landschaft auf dieser Strecke ist ähnlich wie tags zuvor, es wir noch ein bisschen flacher und windiger, aber zu unserem Vorteil meist von hinten.


Wir freuen uns auf Fes das bekannt ist für die Ledergerbereien und die Lederwaren. Es ist eine grosse, bekannte Stadt und wir werden uns „nur“ die Medina ansehen, bzw. einen Teil davon. Anscheinend kann man sich noch nach dem 100 sten Besuch darin verirren, solch ein Labyrinth von Gassen und Souks erwartet uns da. Und obwohl man sicher 2 Wochen Sightseeing machen könnte, bleiben wir nur 2 Tage. Wie gewöhnlich trinken wir zuerst einen Tee um die Lage ab zu checken, gehen dann den Angeboten von Zimmern nach die uns von den „Hunden“ gemacht werden. Eines der Angebote scheint super, doch weil uns der falsch Hund, hingebracht hat, will die Chefin, dass wir die Kommission für den Guide bezahlen und schlussendlich wechseln wir die Unterkunft und bekommen eine 2-Zimmerwohnung mit Dusche-WC und Dachterrasse. Und das in Fes wo ein Tourist für ein Hotelzimmer das doppelte bezahlt. Was für ein deal!!!   




Eine Dusche, kurz entspannen und dann langsam, ohne die Orientierung zu verlieren in die Medina hinein zum Nachtessen. Jedoch leichter gesagt als getan, schon kurz nach dem Eingangstor merken wir wie aggressiv die Restaurant-Hunde einem zu ihren Kunden machen wollen. Zwei Schritte und schon fuchteln uns 5 Menukarten vor der Nase herum, fluchtartig schreiten wir voran ins nächste Nebengässchen und setzen uns in ein Einheimisches Lokal. Nach dem Essen und Fussball schauen, gehen wir müde nach Hause, in unsere Whg. Erholt vom tiefen Schlaf stürzen wir uns Tags darauf ins Getümmel der Altstadt. Systematisch laufen wir die Gassen ab und versuchen trotz all den Eindrücken von Läden, Marktständen, Schöner Architektur und interessanten Leuten, nicht den Überblick zu verlieren. Wir fragen uns wie die Leute mit Ihren kleinen Geschäften, von teilweise nur 6m2, überleben, denn es gibt tausende der gleichen unweit voneinander.


Conny ermarktet sich eine wunderschöne Handgemachte Ledertasche. Wir schauen uns die Gerbereien und Färbereien an, die schönen Aufwändigen Türen, handeln als Händler um Tische, Stühle und Kisten, trinken Unmengen von Münzentee, essen in den einfachen Einheimischen Küchen und schauen zusammen mit ihnen wie Marokko Mosambique in der Ausscheidung zum Africa Cup 4:0 rauswerft. Ein riesen Fest.


Tag 2 das selbe Szenario, nur wagen wir uns noch etwas weiter in die Medina und wissen uns gut zu wehren gegen all die Anwerber die von weitem schon erkennen, dass Peter Holländer ist. Bei Conny variiert es zwischen Kanada, Neuseeland, Deutschland und Frankreich. Schweizer sind halt sehr unscheinbar.
All die Eindrücke der Farben und Gerüchen, das hin und her, hallo und tschüss, ermüdet die Wahrnehmung, deswegen freuen wir uns als wir wieder auf dem Sattel sitzen und die Stadt auf ein Wiedersehen hinter uns lassen.
Wir fahren südlich, mit dem Ziel in zwei Wochen die Gorge du Dadès zu durchfahren.

Soviel für den Moment. Wir sind zwar schon in Imichil, aber Conny ist mit dem schreiben noch nicht nach. Morgen fahren wir also los und durch die Schlucht des Dadès. Bis bald.

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