Am Morgen machen wir die nötigen Einkäufe und kommen kurz
nach Ouazzane zur Kreuzung, wo wir vor 3 Tagen von Zoumi hergekommen sind.
Conny geht’s wieder besser, und obwohl wir dachten nach Rabat zu müssen, können
wir dies später erledigen und unsere geplante Route nach Fes weiterverfolgen.
Die Landschaft ändert sich rasch und wird zur Baum freien Zone. Bis auf den
kleinsten Busch wurde alles, aber gar alles für die Landwirtschaft gerodet. Die
Bauern sind überall fleissig am pflügen und sähen, denn Ende Monat wird der
Regen erwartet, das ende der Trockensaison. Still hoffen wir, dass der Regen
noch etwas auf sich warten lässt, bis wir durch das Atlas Gebirge gefahren
sind. Wir stellen uns vor, wie die Landschaft nach dem Winter wohl aussehen
wird, satt grün überall, das totale Gegenteil und sicher wunderschön.
Wir sind einen langen Tag gefahren und übernachten
schlussendlich in einer kleinen Siedlung, weil aufgrund der Felder kein
unbemerktes wildes campieren möglich war. Beim Zeltaufbau werden wir von den
Kindern geholfen und nachdem wir etwas gegessen haben, kommen auch die ein oder
andern Anwohner unser kleines grünes Haus bestaunen. Da sie kein Englisch und
nur wenige Wörter Französisch reden, sind sie auch schnell wieder weg.
Nur einer hat uns aus den Socken gehauen, er kommt mit
seiner Familie zum Zelt und fragt uns auf schwer Liverpool Englisch ob wir noch
was brauchten. Am nächsten Morgen gehen wir unser Wasservorrat bei Ihm
auffüllen und erfahren, dass er Iraker, hier bei der Familie seiner Frau in den
Ferien ist und sie gemeinsam in England wohnen. Nicht schlecht wie sich die
Welt verteilt. Mal schauen wo es uns so hin verschlägt. Fes ist das nächste
Ziel das wir an diesem Tag erreichen wollen, ca 65 Km gem. Strassenschild. Doch
nach 55 Km steht auf der Tafel plötzlich Fes 24 Km, dass es die Marokkaner mit
den Zahlenangaben nicht so genau nehmen, werden wir noch öfters erleben. Die
Landschaft auf dieser Strecke ist ähnlich wie tags zuvor, es wir noch ein
bisschen flacher und windiger, aber zu unserem Vorteil meist von hinten.
Wir
freuen uns auf Fes das bekannt ist für die Ledergerbereien und die Lederwaren.
Es ist eine grosse, bekannte Stadt und wir werden uns „nur“ die Medina ansehen,
bzw. einen Teil davon. Anscheinend kann man sich noch nach dem 100 sten Besuch
darin verirren, solch ein Labyrinth von Gassen und Souks erwartet uns da. Und
obwohl man sicher 2 Wochen Sightseeing machen könnte, bleiben wir nur 2 Tage.
Wie gewöhnlich trinken wir zuerst einen Tee um die Lage ab zu checken, gehen
dann den Angeboten von Zimmern nach die uns von den „Hunden“ gemacht werden.
Eines der Angebote scheint super, doch weil uns der falsch Hund, hingebracht
hat, will die Chefin, dass wir die Kommission für den Guide bezahlen und
schlussendlich wechseln wir die Unterkunft und bekommen eine 2-Zimmerwohnung
mit Dusche-WC und Dachterrasse. Und das in Fes wo ein Tourist für ein
Hotelzimmer das doppelte bezahlt. Was für ein deal!!!
Eine Dusche, kurz entspannen und dann langsam, ohne die
Orientierung zu verlieren in die Medina hinein zum Nachtessen. Jedoch leichter
gesagt als getan, schon kurz nach dem Eingangstor merken wir wie aggressiv die
Restaurant-Hunde einem zu ihren Kunden machen wollen. Zwei Schritte und schon
fuchteln uns 5 Menukarten vor der Nase herum, fluchtartig schreiten wir voran
ins nächste Nebengässchen und setzen uns in ein Einheimisches Lokal. Nach dem
Essen und Fussball schauen, gehen wir müde nach Hause, in unsere Whg. Erholt
vom tiefen Schlaf stürzen wir uns Tags darauf ins Getümmel der Altstadt.
Systematisch laufen wir die Gassen ab und versuchen trotz all den Eindrücken
von Läden, Marktständen, Schöner Architektur und interessanten Leuten, nicht
den Überblick zu verlieren. Wir fragen uns wie die Leute mit Ihren kleinen
Geschäften, von teilweise nur 6m2, überleben, denn es gibt tausende der
gleichen unweit voneinander.
Conny ermarktet sich eine wunderschöne Handgemachte
Ledertasche. Wir schauen uns die Gerbereien und Färbereien an, die schönen
Aufwändigen Türen, handeln als Händler um Tische, Stühle und Kisten, trinken
Unmengen von Münzentee, essen in den einfachen Einheimischen Küchen und schauen
zusammen mit ihnen wie Marokko Mosambique in der Ausscheidung zum Africa Cup 4:0
rauswerft. Ein riesen Fest.
Tag 2 das selbe Szenario, nur wagen wir uns noch etwas
weiter in die Medina und wissen uns gut zu wehren gegen all die Anwerber die
von weitem schon erkennen, dass Peter Holländer ist. Bei Conny variiert es
zwischen Kanada, Neuseeland, Deutschland und Frankreich. Schweizer sind halt
sehr unscheinbar.
All die Eindrücke der Farben und Gerüchen, das hin und her,
hallo und tschüss, ermüdet die Wahrnehmung, deswegen freuen wir uns als wir
wieder auf dem Sattel sitzen und die Stadt auf ein Wiedersehen hinter uns
lassen.
Wir fahren südlich, mit dem Ziel in zwei Wochen die Gorge du
Dadès zu durchfahren.
Soviel für den Moment. Wir sind zwar schon in Imichil, aber
Conny ist mit dem schreiben noch nicht nach. Morgen fahren wir also los und
durch die Schlucht des Dadès. Bis bald.
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