Noch so tief mit dem Senegal verbunden, aber auf der
Strasse die das Land verlässt. Ein seltsames, ein bisschen wehmütiges Gefühl,
aber trotzdem freuen wir uns auf neue
Abenteuer und vor allem auf den Carneval in Guinea-Bissau. Hier sprechen sie
Portugiesisch oder Kreol, beides Sprachen von denen wir kein Wort sprechen
können. Mal schauen wie wir uns da durchschlagen. Der Grenzübertritt verläuft
problemlos, die Strasse bleibt gut befahrbar, verkehr hat es wenig. Nach den
ersten Dörfern, wissen wir das Buon Dia, Guten Tag und Branco, weisser heisst.
Ja so schnell geht’s mit Sprachen lernen. Die Leute leben in grösseren Steinhäusern
für die ganze Familie, dass heisst inkl. Eltern und Grosseltern. Die Erde vor dem
Haus ist flachgestampft, Mangobäumen spenden den hier so wichtigen Schatten für
die Siesta am Mittag. Übrigens die Mangosaison beginnt in wenigen Tagen,
Lecker. Freudig wird uns entgegen gewunken, wenn wir durch die Dörfer fahren.
Wir erreichen die ersten Mangroven der grossen Bucht um Bissau und fahren über
Europa gesponserte Brücken. Autos werden zur Kasse gebeten, wir mit den Velos, dürfen
an der Zahlstation vorbeifahren.
Bissau, eine Hauptstadt die nicht den Eindruck einer
Hauptstadt macht. Über die Av. de 14 November fahren wir umzingelt von Taxis
und Minibussen Richtung Altstadt. Rechts befindet sich der grosse Mercado mit
vielen Leuten, dann als wir, auf der Suchen nach einem zahlbaren Hotel, durch
die heruntergekommenen Kolonialbauten fahren, ist parktisch kein Mensch mehr zu
sehen. Die Innenstadt ist ausgestorben. Die Gelder zur Restaurierung der Häuser
fehlen, das Leben spielt sich in den Aussenquartieren ab. Wir kommen am Mittag
an und es ist verdammt heiss! Nach 6 Hotels finden wir einen guten Deal, Zimmer
sogar mit Klimaanlage und eigener Dusche WC für 23.- die Nacht. Das hatten wir
in noch keinem Hotel bis jetzt. Die kühle Dusche erweckt uns erneut ins Leben,
dann werden die hungrigen Bäuche gefüllt. In einer coolen Bar-Restaurant lernen
wir den Portugiesen Miguel kennen, er hat zusammen mit seinem Bruder ein
Restaurant eine Strasse weiter. Von ihm erfahren wir, dass der Carneval morgen startet,
dass diverse Ethnien aus dem Land mit traditionellem Tanz, Kostüm und Masken um
den ersten Platz werben.
Später, beim umherschlendern treffen wir auf Phillipe
den Franzosen. Eigentlich auch unvorstellbar in einer Hauptstadt, aber eben in
Bissau schon… Am Abend schauen wir gemeinsam den Finale des Cup d`afrique,
Burkina Faso gegen Nigeria. Nigeria gewinnt in einem spannenden Match. Dann essen
wir auf dem Carnevalmarkt leckere Schweins Brochetten mit Pommes und trinken Kai
Perinha.
Hier in Bissau müssen wir auch die Visas für Guinea
holen. Was für eine Überraschung als wir in der Botschaft auf Banash die
Iranerin stossen. (1.Mal in Rabat, 2.Mal in Agadir, 3.Mal in Dakhla getroffen)
Von nun an sind wir zu 4t unterwegs. Der Carneval ist super interessant und schön
zum schauen. Es hat nun viele Leute auf der Strasse, jedoch erstaunlich wenige
verkleidet. Orange als Hauptsponsor ist an jeder Ecke präsent und verteilt
Kartonmasken. Als Peter eine Artisten Gruppe am filmen ist, wird er von einem
Polizisten mit Knebel angehalten und aufgefordert ihm die Kamera abzugeben,
weil er keine Lizenz zum Fotografieren habe. Peter entgegnet ihm er sei am
filmen und nicht am fotografieren und bleibt dabei. Natürlich wird das nicht
akzeptiert, er muss mit zum Kommandant, wo sie Geld für die Bilder wollen. Es
wird Geredet und gestikuliert, dann darf er weiter mit dem Versprechen keine
Fotos mehr zu machen. Wir beginnen ein Versteckspiel mit den „Man in Blue“.
Jeden Tag gehen wir zum Hafen um herauszufinden wann die Fähre über den Kanal
de Geba geht, jeder sagt was anderes, und wir sollen später wieder kommen.
Schlussendlich nehmen wir alle vier die Fähre,
und verabschieden uns von Banash die danach per Transport weitergeht. Phillipe
sagt uns bei der Kreuzung tschüss auf ein anderes Mal, er geht zu den Inseln
und wir möchten nach Jemberem in einen Nationalpark wo es Schimpansen gibt.
Wir sind wieder of the beaten track unterwegs auf
schlechten Pisten, dafür durch Dörfer die nicht viele weisse auf Velos gesehen
haben und staunend an der Strasse winken. Zwei mal müssen wir einen Fluss überqueren,
unsere Velos werden in die Pirogen (Einbaum Kanu) geladen und wir werden rüber gepaddelt.
Dann folgen Reisfelder ohne richtigen Weg. Wir balancieren unser Gefährt über
die 30 cm breiten Ränder der trockenen Reisfelder, die Sonne brennt auf uns
nieder. Im Dorf angekommen finden wir heraus, dass dies nicht Jemberem ist und
dass noch eine Fluss Überquerung und Reisfeldwanderung vor uns liegt. Etwas
demotiviert und erschöpft geht’s ohne Pause weiter. Dies sind die Momente wo
immer der andere Schuld hat wenn etwas nicht ganz klappt…
In Jemberem führt uns Saidou, ein Guide durch den
hiesigen Regenwald, zeigt uns diverse Baumarten, Heilpflanzen und Essbare wilde
Früchte. Natürlich immer auf der Ausschau nach den Schimps. Wir hören sie
mitteinaner reden, schleichen uns durch die Büsche aber können sie nicht
ausfinden. Leider haben wir kein Glück und auch am zweiten Tag lassen sie sich
nicht blicken. Dafür haben wir viel von Saidou gelernt, mit einem Fernsehteam
Znacht gegessen und mit andern interessanten Leuten geredet. Guinea-Bissau ist
nur 160 Km hoch, so kommen wir der Grenze zu Guinea immer näher, wir haben uns
einen kleinen Grenzübergang abseits vom Verkehr ausgesucht, fahren teils durch
Regenwald, teils durch Gärten mit Maniok, Kartoffeln, Cashew, Mango, Erdnüsse,
immer wieder ein kleiner Fluss über welchen wacklige Holzbrücken führen. Es
geht vermehrt hoch und runter. Wir sind einen Tag zu früh bei der Grenze,
entschliessen den Übertritt zu versuchen und sonst halt bei den Grenzbeamten zu
nächtigen. Der Militärtyp bei der Grenze von Guinea lässt uns seine Autorität
spüren, kann aber nicht einmal lesen und schreiben, ihm fällt nicht auf, dass
das Visum erst ab morgen gültig ist. Peter amüsiert sich als er dem Soldaten
seinen Namen vorlesen muss und dabei über dessen Schulter sehen kann, was dieser
aufschreibt. (Die S verkehrt rum) Sie versuchen uns noch etwas Geld für die
Administration abzuknüpfen, stossen bei uns jedoch auf kein Gehör. Bevor wir
weiterfahren, wollen aber alle noch ein Foto mit uns machen…
Love to read your stories and see your pictures! hugs!
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