Freitag, 23. November 2012

Marrakech und der Visarun nach Rabat 1.11. – 12.11.2012


Vor 15 Jahren hatte Verena eine gute Nase und hier ein Stück Land gekauft. Heute steht eine schöne, im Marokkanischen Styl gebaute Villa da, die uns aus dem Staunen nicht mehr herauslässt. Es ist noch nicht ganz fertig, drinnen wird bald noch gestrichen, der Garten mit Pool wird noch gemacht, aber wir fühlen uns wie König und Königin mit dem schönen Zimmer welches wir bewohnen dürfen.


Joussef, Verenas Mann macht uns die Pforte auf und Max der Hund begrüsst uns sogleich mit freudigem Gebell. Wir sind rechtzeitig zum Mittagessen eingetroffen und dürfen uns gleich zu Tisch setzen. Bis es dunkel ist kommen wir von da auch nicht mehr weg, zu viel gibt es zu Erzählen und wir werden grosszügig Verpflegt.


In der Nacht fängt Connys Darm wieder an zu rebellieren, sie kommt kaum zum Schlaf und fühlt sich am Morgen überhaupt nicht gut. Vielleicht waren die 500g Erdnüsse die wir während der Bussfahrt gegessen hatten nicht grad das Beste. Während Conny sich erholt, putzt Peter die Velos. Es bleibt ein ruhiger Tag, aber Conny will es nicht besser gehen. Da entscheiden Joussef und Peter gemeinsam nach Marrakech zu fahren und uns Frauen ruhen zu lassen. Joussef ist Marokkaner und spricht überraschend gut Schwiizerdütsch, hin und da hilft er sich mit französischen Wörtern aus, was ein lustiges durcheinander ergibt. Mit Peter ist es dann eher Schwiizerdütsch – Englisch durcheinander. Zurück aus Marrakech bringt Peter zwei supergeile Ledertaschen die er supergeil ermarktet hat. Am Abend kocht Peter zu aller Begeisterung Hacktätschli mit Nüdeli, auch Conny mag wieder ein wenig essen.


Dann ist die Zeit reif für Rabat, die Hauptstadt von Marokko. Hier wollten wir eigentlich nicht hin, müssen aber um das Visum für Mauretanien zu besorgen. Zuerst machen wir aber noch zwei Tage halt in Marrakech, Zentrum des Tourismus. Der Grosse Zauberplatz Jamel el fna in der Medina (Altstadt) ist Tagsüber Schauplatz für Cobra Tänze, Affen für Portraits mit Touristen und jeglicher anderer Art von Entertainment um den Leuten ein paar Dirham (Marokkanische Währung) aus der Tasche zu locken. Bei der grossen Moschee warten zig Kutscher mit ihrem Doppelgespann, umringt von Millionen von Fliegen auf eine Ausfahrt durch die Stadt. Am Abend verwandelt sich der Platz in einen riesigen Essmarkt und die Nachtgaukler spielen ihr Spiel umkreist von Schaulustigen. Der Geruch und die Töne von Marrakech sind einmalig. Man fühlt sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht.


In den Km langen engen Gassen, blinzelt das Sonnenlicht durch das Schlifdach. Die Souvenirläden, einen nach dem anderen verkaufen jede Art von Souvenir aus ganz Marokko. Ehy mister, come have a look inside, i make a good price for you. Where are you from – Chuchichäschtli, what is this – i tell you you have never seen before. Einen Tag in Marrakech braucht mehr Kondition, weder eine Woche auf dem Fahrrad.


Nach Rabat fahren wir mit dem Zug in 4h. Diese Zeit nützen wir um am Blog zu arbeiten. Rabat überrascht uns mit einem total neuen Bild, verglichen zu den bisher gesehenen Marokkanischen Städten. Die Hauptstadt hat einen schweren Europäischen touch, mit Hochhäusern und grossen Strassen. Als Ausländer ist man nur einen von vielen und wird in Ruhe gelassen. Es ist Dienstag und wir wollen das Visum anfragen, da müssen wir erfahren, dass ein Feiertag ist und die Botschaft geschlossen hat. Super, das und dass keiner zuvor gesagt hat! Janu, T.I.A. This is Africa, gehen wir halt ans Meer, ist ja auch schon lange her. Zum Baden ist es leider schon zu kühl, aber mit dem Buch in der Hand in der Sonne liegen und im Hintergrund das Wellenrollen hören, ist doch auch schon was.


Dann einen Spaziergang durch die Medina und am Abend den spannenden Match Real Madrid gegen Borusia Dortmund schauen, so schnell vergeht der Tag. Zweiter Anlauf auf die Botschaft. Obwohl noch zu früh, steht auch schon eine Schlange wartender Menschen vor der Tür. Wir bekommen zu Ohr, dass Frauen separat anstehen müssen, aber zuerst an die Reihe kommen und auch den Pass des Mannes abgeben dürfen. Was für eine paradoxe Welt, wo doch die Frau in Mauretanien kaum Rechte hat. Ein Glück für uns, die Sache ist in einer halben Stunde geregelt. Tags darauf können wir das Visum abholen. Es gilt ab dem 28.11.2012 einen Monat früher als wir angefragt hatten. Alles erklären wegen Velofahren usw hilft nichts, es bleiben uns noch 20 Tage plus minus, um in Mauretanien einzureisen. Uns ist gleich klar, dass wir durch die West Sahara einen Bus nehmen müssen.

Bei der Senegalesischen Botschaft, schicken sie uns nach Casablanca und als wir am drauffolgenden Tag dort ankommen, wird uns versichert, dass Conny ihr Visum erst in Nouakchott (Hauptstadt Mauretanien) beantragen muss. So steigen wir gleich wieder in den Zug und fahren zurück zu Verena. Hier erfahren wir, dass noch nicht alle unsere erwartete Post angekommen ist und das Wochenende steht vor der Tür. So verbringen wir halt noch etwas Zeit mit Verena und Joussef. Peter hilft ihre Küchenfenster schön zu Kitten, wir reden viel, machen ein wenig sightseeing aus dem Auto und verwöhnen uns Kulinarisch. Sina, die Katze hat den Narr an Connys Arm gefressen, ständig wir er von ihr attackiert. Am Sonntag werden wir von Joussefs Schwägerin zum bessten Couscous das wir bis jetzt gegessen hatten eingeladen.


Voller Hoffnung stehen wir am Montagmittag bei der Post. Jawohl das warten hat sich gelohnt, der Brief mit Peters Bankkarte, welche in Tanger vom Automaten verschluckt worden war, ist angekommen. Jetzt ist alles was wir wollten geregelt. Nur die Tage in Marokko werde immer weniger. Also buchen wir den Bus für nach Essaouira, welches an der Küste liegt. Von da aus fahren wir einige Tage entlang der Küste, hoffen auf Baden und Peter aufs fischen.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei Verena und Joussef für die Gastfreundschaft bedanken. Wir sind sehr froh so gut aufgenommen worden zu sein in Eurem wunderschönen zuhause. Bestimmt werden wir uns irgendwann mal wieder sehen.

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