Vor 15 Jahren hatte Verena eine gute Nase und hier ein Stück
Land gekauft. Heute steht eine schöne, im Marokkanischen Styl gebaute Villa da,
die uns aus dem Staunen nicht mehr herauslässt. Es ist noch nicht ganz fertig,
drinnen wird bald noch gestrichen, der Garten mit Pool wird noch gemacht, aber
wir fühlen uns wie König und Königin mit dem schönen Zimmer welches wir
bewohnen dürfen.
Joussef, Verenas Mann macht uns die Pforte auf und Max der
Hund begrüsst uns sogleich mit freudigem Gebell. Wir sind rechtzeitig zum
Mittagessen eingetroffen und dürfen uns gleich zu Tisch setzen. Bis es dunkel
ist kommen wir von da auch nicht mehr weg, zu viel gibt es zu Erzählen und wir
werden grosszügig Verpflegt.
In der Nacht fängt Connys Darm wieder an zu rebellieren, sie
kommt kaum zum Schlaf und fühlt sich am Morgen überhaupt nicht gut. Vielleicht
waren die 500g Erdnüsse die wir während der Bussfahrt gegessen hatten nicht
grad das Beste. Während Conny sich erholt, putzt Peter die Velos. Es bleibt ein
ruhiger Tag, aber Conny will es nicht besser gehen. Da entscheiden Joussef und
Peter gemeinsam nach Marrakech zu fahren und uns Frauen ruhen zu lassen.
Joussef ist Marokkaner und spricht überraschend gut Schwiizerdütsch, hin und da
hilft er sich mit französischen Wörtern aus, was ein lustiges durcheinander
ergibt. Mit Peter ist es dann eher Schwiizerdütsch – Englisch durcheinander.
Zurück aus Marrakech bringt Peter zwei supergeile Ledertaschen die er supergeil
ermarktet hat. Am Abend kocht Peter zu aller Begeisterung Hacktätschli mit
Nüdeli, auch Conny mag wieder ein wenig essen.
Dann ist die Zeit reif für Rabat, die Hauptstadt von
Marokko. Hier wollten wir eigentlich nicht hin, müssen aber um das Visum für
Mauretanien zu besorgen. Zuerst machen wir aber noch zwei Tage halt in
Marrakech, Zentrum des Tourismus. Der Grosse Zauberplatz Jamel el fna in der
Medina (Altstadt) ist Tagsüber Schauplatz für Cobra Tänze, Affen für Portraits
mit Touristen und jeglicher anderer Art von Entertainment um den Leuten ein
paar Dirham (Marokkanische Währung) aus der Tasche zu locken. Bei der grossen
Moschee warten zig Kutscher mit ihrem Doppelgespann, umringt von Millionen von Fliegen
auf eine Ausfahrt durch die Stadt. Am Abend verwandelt sich der Platz in einen
riesigen Essmarkt und die Nachtgaukler spielen ihr Spiel umkreist von
Schaulustigen. Der Geruch und die Töne von Marrakech sind einmalig. Man fühlt
sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht.
In den Km langen engen Gassen, blinzelt das Sonnenlicht
durch das Schlifdach. Die Souvenirläden, einen nach dem anderen verkaufen jede
Art von Souvenir aus ganz Marokko. Ehy
mister, come have a look inside, i make a good price for you. Where are you
from – Chuchichäschtli, what is this – i tell you you have never seen before. Einen
Tag in Marrakech braucht mehr Kondition, weder eine Woche auf dem Fahrrad.
Nach Rabat fahren wir mit dem Zug in 4h. Diese Zeit nützen
wir um am Blog zu arbeiten. Rabat überrascht uns mit einem total neuen Bild,
verglichen zu den bisher gesehenen Marokkanischen Städten. Die Hauptstadt hat
einen schweren Europäischen touch, mit Hochhäusern und grossen Strassen. Als
Ausländer ist man nur einen von vielen und wird in Ruhe gelassen. Es ist
Dienstag und wir wollen das Visum anfragen, da müssen wir erfahren, dass ein
Feiertag ist und die Botschaft geschlossen hat. Super, das und dass keiner
zuvor gesagt hat! Janu, T.I.A. This is Africa, gehen wir halt ans Meer, ist ja
auch schon lange her. Zum Baden ist es leider schon zu kühl, aber mit dem Buch
in der Hand in der Sonne liegen und im Hintergrund das Wellenrollen hören, ist
doch auch schon was.
Dann einen Spaziergang durch die Medina und am Abend den
spannenden Match Real Madrid gegen Borusia Dortmund schauen, so schnell vergeht
der Tag. Zweiter Anlauf auf die Botschaft. Obwohl noch zu früh, steht auch
schon eine Schlange wartender Menschen vor der Tür. Wir bekommen zu Ohr, dass
Frauen separat anstehen müssen, aber zuerst an die Reihe kommen und auch den
Pass des Mannes abgeben dürfen. Was für eine paradoxe Welt, wo doch die Frau in
Mauretanien kaum Rechte hat. Ein Glück für uns, die Sache ist in einer halben
Stunde geregelt. Tags darauf können wir das Visum abholen. Es gilt ab dem
28.11.2012 einen Monat früher als wir angefragt hatten. Alles erklären wegen
Velofahren usw hilft nichts, es bleiben uns noch 20 Tage plus minus, um in
Mauretanien einzureisen. Uns ist gleich klar, dass wir durch die West Sahara
einen Bus nehmen müssen.
Bei der Senegalesischen Botschaft, schicken sie uns nach
Casablanca und als wir am drauffolgenden Tag dort ankommen, wird uns
versichert, dass Conny ihr Visum erst in Nouakchott (Hauptstadt Mauretanien)
beantragen muss. So steigen wir gleich wieder in den Zug und fahren zurück zu
Verena. Hier erfahren wir, dass noch nicht alle unsere erwartete Post
angekommen ist und das Wochenende steht vor der Tür. So verbringen wir halt
noch etwas Zeit mit Verena und Joussef. Peter hilft ihre Küchenfenster schön zu
Kitten, wir reden viel, machen ein wenig sightseeing aus dem Auto und verwöhnen
uns Kulinarisch. Sina, die Katze hat den Narr an Connys Arm gefressen, ständig
wir er von ihr attackiert. Am Sonntag werden wir von Joussefs Schwägerin zum
bessten Couscous das wir bis jetzt gegessen hatten eingeladen.
Voller Hoffnung stehen wir am Montagmittag bei der Post.
Jawohl das warten hat sich gelohnt, der Brief mit Peters Bankkarte, welche in
Tanger vom Automaten verschluckt worden war, ist angekommen. Jetzt ist alles
was wir wollten geregelt. Nur die Tage in Marokko werde immer weniger. Also
buchen wir den Bus für nach Essaouira, welches an der Küste liegt. Von da aus
fahren wir einige Tage entlang der Küste, hoffen auf Baden und Peter aufs
fischen.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich
bei Verena und Joussef für die Gastfreundschaft bedanken. Wir sind sehr froh so
gut aufgenommen worden zu sein in Eurem wunderschönen zuhause. Bestimmt werden
wir uns irgendwann mal wieder sehen.
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