Während unserem Ruhetag fühlte sich Conny nicht so wohl.
Noch immer etwas Schnupfen, dazu ist es ihr übel und sie ist schnell müde,
total erschöpft halt. Sie kann ja nichts dafür, dass sie 4 Jahre lang im Büro
auf dem Stuhl gearbeitet hatte! Kommt schon gut…
So fahren wir ganz gemütlich weiter und halten nach 22 Km an,
um unser Zelt wieder auf einen Zeltplatz zu stellen. Conny geht gleich liegen
und schläft wie im Märchen Bilo der Bär im Honigwunderland. Als der Bär
aufwacht, hat Peter derweilen gekocht und auch dem Bär geht es schon ein
bisschen besser.
Tags darauf, fahren wir nach 5 Km durch das Dörflein Yvoire,
hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, man schmeckt immer noch die
Antike in der Luft und hört die Ritter durch die Strassen galoppieren. (Nein,
nein Janine und Oli, wir meinen nicht euch drei Musketiere)
Je näher wir nun Genf kommen desto mehr rücken die grossen
Villen am Seeufer ins Fokus. Beeindruckend schön auf der einen Seite und
beschämend auf der anderen. Im Hinterkopf all die Menschen die nicht einmal ein
zuhause haben. Wie oft werden wir uns darüber wohl noch den Kopf zerbrechen?
In Genf müssen wir noch ein paar Sachen erledigen. Da Conny
Internet braucht, parkieren wir die Velos in einem Restaurant am Bahnhof
(Gratis Wifi) essen eine Pizza und netten das inter. Wir kaufen noch die letzte
Ladung Malaria Tabletten und fahren aus der Stadt raus der Rhone nach. Zum
guten Abschluss des Tages finden wir einen super Platz zum campen 1 Km vor der
französischen Grenze auf einem Militärgelände. Am Horizont bilden sich schwarze
Wolken und wir stellen das Zelt auf obwohl wir nur biwakieren wollten. Als wir
schon im Traumland Karudabi sind, beginnt es zu schütten. Gut liegen wir
geschützt und trocken.
In Frankreich fängt die Rhone nicht so Fahrradfreundlich an,
sie fliesst durch eine Schlucht ca. 150 m tief. So fahren wir die nächsten + -
40 Km hoch und runter und sehen den Fluss nur zweimal.
Unterwegs faszinieren uns die Baustiele der alten
Bauernhöfe, Weingüter und Burgen. Übernachtung finden wir in der nähe von
Seyssel, direkt an der Rhone mit perfektem Einstieg zum schwimmen. Die
Abkühlung tut enorm gut bei 32°C. Peter geht zum ersten Mal fischen und die
Kleider werden auch gewaschen.
Ab Seyssel ist auch der Fahrradweg wieder gut markiert, vorläufig
jedenfalls. Vom Lac Léman à la mere nennen in die Macher. Er führt der Rhone
entlang und an Sehenswerten Dörfern vorbei, die Tafeln weisen uns das Ziel,
nämlich den Weg…
Dann verlieren wir die Wegweiser aus den Augen und fahren
ein Stück über den Jakobsweg. Unsere Velos und wir werden ein erstes Mal
offroad getestet. Solche Wege werden wir in Afrika zu Haufen befahren müssen.
Hier begegnen wir auch Stephan aus Fribourg der mit einem Wanderanhänger
unterwegs nach Santiago de Compostella ist.
An diesem Tag radeln wir bis kurz nach Belley und finden
wieder ein bezaubernden Camp am Wasser. Im untiefen Fluss sehen wir die Ärsche
von Schwänen die ihr Essen am Boden suchen und braten genüsslich einen Burger.
Der Fahrradhighway führt uns bis Pont de Groslée, als der
Weg nicht mehr markiert ist. Bei Nachfrage erklärt uns der sehr freundliche
François, dass der Veloweg gerade neu gekennzeichnet wird und wo wir lang
fahren sollen. Dazu füllt er uns die Flaschen mit kaltem Wasser und schenkt uns
leckere Tomaten aus seinem Garten.
Es ist heiss und wir suchen uns ein Pältzlein. Diesmal
begnügen wir uns mit einigen Quadratmeter und teilen diese mit den Spinnen und
Schnecken. Letztere plagen Peter die ganze Nacht im Schlafsack und auf dem
Gesicht!!!
Auch am nächsten Tag ist es heiss. Passanten sagen uns 42°C.
Super Afrika wir kommen. Der Fahrtwind bringt eine leichte Kühlung. Ein
Abstecher zur Stadt Montalieu für Brot zum Mittag, lässt uns direkt zum
Sonntagsmarkt eintreffen. Käse, Salami, Nüsse, Nougat, Gemüse, Früchte, Kleider
Taschen… Uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Wir müssen uns auf 1-2 Malzeiten
Vorräte einschränken und dürfen der Kauflust nicht nachgeben.
6 Tage sitzen wir jetzt schon auf dem Sattel und möchten
einen Tag ruhen. Für diese Pause finden wir einen Tiptop Platz visawie eines
Schlosses an der Rhone. Peter geht Fischen und prompt gibt es für Conny einen
frischen Fisch zum znacht. Natürlich lassen wir beiden Feinschmecker es uns
nicht nehmen, unsere Gaumen mit all den Leckereien aus der Region zu verwöhnen.
So zaubern wir aus unserer Feldküche abwechslungsreiche Mahle und geniessen
eine Tasse Wein dazu.
Etwas erholt fahren wir richtung Lyon und wollen eigentlich
kurz vor der Stadt schlafen, so dass wir tags darauf Sightseeing machen können
und die Stadt dann gleich wieder verlassen können. Das Schicksal will, dass wir
keinen Schlafplatz finden. So entscheiden wir uns ein Hotelzimmer für 2 Nächte
zu nehmen und Lyon heute anzuschauen. Es ist eine wunderschöne französische
Altstadt mit all den Schnörkeleien an den Häusern, alte Kathedralen, grosse
Plätze mit schönen Brunnen und dazwischen immer wieder moderne Kunst. Es gefällt uns
sehr, wir haben wieder einmal alles richtig gemacht.
Einen etwas seltsamen Zwischenfall gab es heute Morgen. Als
wir zum Frühstück kamen, wurde uns von Mitgästen berichtet, dass der
Hotelbesitzer am morgen verstorben sei! Gestern war dieser ältere Herr noch so
quick lebendig und horchte voller Faszination unserem Abenteuer, hatte selbst
noch div. Plänen für die Zukunft, und nun… So kann das Leben gehen.
Jetzt schlafen wir in einem anderen Hotel ein paar Strassen
weiter und bleiben evt. noch eine Nacht mehr. Wir brauchen ein bisschen
Erholung von der Anstrengung.
Weiter gehts dann der Rhone entlang, nach Valence.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen