Mittwoch, 22. August 2012

Rhone Teil 1 vom 15.08 – 20.08.12



Während unserem Ruhetag fühlte sich Conny nicht so wohl. Noch immer etwas Schnupfen, dazu ist es ihr übel und sie ist schnell müde, total erschöpft halt. Sie kann ja nichts dafür, dass sie 4 Jahre lang im Büro auf dem Stuhl gearbeitet hatte! Kommt schon gut…


So fahren wir ganz gemütlich weiter und halten nach 22 Km an, um unser Zelt wieder auf einen Zeltplatz zu stellen. Conny geht gleich liegen und schläft wie im Märchen Bilo der Bär im Honigwunderland. Als der Bär aufwacht, hat Peter derweilen gekocht und auch dem Bär geht es schon ein bisschen besser.
Tags darauf, fahren wir nach 5 Km durch das Dörflein Yvoire, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, man schmeckt immer noch die Antike in der Luft und hört die Ritter durch die Strassen galoppieren. (Nein, nein Janine und Oli, wir meinen nicht euch drei Musketiere)


Je näher wir nun Genf kommen desto mehr rücken die grossen Villen am Seeufer ins Fokus. Beeindruckend schön auf der einen Seite und beschämend auf der anderen. Im Hinterkopf all die Menschen die nicht einmal ein zuhause haben. Wie oft werden wir uns darüber wohl noch den Kopf zerbrechen?
In Genf müssen wir noch ein paar Sachen erledigen. Da Conny Internet braucht, parkieren wir die Velos in einem Restaurant am Bahnhof (Gratis Wifi) essen eine Pizza und netten das inter. Wir kaufen noch die letzte Ladung Malaria Tabletten und fahren aus der Stadt raus der Rhone nach. Zum guten Abschluss des Tages finden wir einen super Platz zum campen 1 Km vor der französischen Grenze auf einem Militärgelände. Am Horizont bilden sich schwarze Wolken und wir stellen das Zelt auf obwohl wir nur biwakieren wollten. Als wir schon im Traumland Karudabi sind, beginnt es zu schütten. Gut liegen wir geschützt und trocken.



In Frankreich fängt die Rhone nicht so Fahrradfreundlich an, sie fliesst durch eine Schlucht ca. 150 m tief. So fahren wir die nächsten + - 40 Km hoch und runter und sehen den Fluss nur zweimal.



Unterwegs faszinieren uns die Baustiele der alten Bauernhöfe, Weingüter und Burgen. Übernachtung finden wir in der nähe von Seyssel, direkt an der Rhone mit perfektem Einstieg zum schwimmen. Die Abkühlung tut enorm gut bei 32°C. Peter geht zum ersten Mal fischen und die Kleider werden auch gewaschen.


Ab Seyssel ist auch der Fahrradweg wieder gut markiert, vorläufig jedenfalls. Vom Lac Léman à la mere nennen in die Macher. Er führt der Rhone entlang und an Sehenswerten Dörfern vorbei, die Tafeln weisen uns das Ziel, nämlich den Weg…



Dann verlieren wir die Wegweiser aus den Augen und fahren ein Stück über den Jakobsweg. Unsere Velos und wir werden ein erstes Mal offroad getestet. Solche Wege werden wir in Afrika zu Haufen befahren müssen. Hier begegnen wir auch Stephan aus Fribourg der mit einem Wanderanhänger unterwegs nach Santiago de Compostella ist.
An diesem Tag radeln wir bis kurz nach Belley und finden wieder ein bezaubernden Camp am Wasser. Im untiefen Fluss sehen wir die Ärsche von Schwänen die ihr Essen am Boden suchen und braten genüsslich einen Burger.



Der Fahrradhighway führt uns bis Pont de Groslée, als der Weg nicht mehr markiert ist. Bei Nachfrage erklärt uns der sehr freundliche François, dass der Veloweg gerade neu gekennzeichnet wird und wo wir lang fahren sollen. Dazu füllt er uns die Flaschen mit kaltem Wasser und schenkt uns leckere Tomaten aus seinem Garten.

Es ist heiss und wir suchen uns ein Pältzlein. Diesmal begnügen wir uns mit einigen Quadratmeter und teilen diese mit den Spinnen und Schnecken. Letztere plagen Peter die ganze Nacht im Schlafsack und auf dem Gesicht!!!




Auch am nächsten Tag ist es heiss. Passanten sagen uns 42°C. Super Afrika wir kommen. Der Fahrtwind bringt eine leichte Kühlung. Ein Abstecher zur Stadt Montalieu für Brot zum Mittag, lässt uns direkt zum Sonntagsmarkt eintreffen. Käse, Salami, Nüsse, Nougat, Gemüse, Früchte, Kleider Taschen… Uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Wir müssen uns auf 1-2 Malzeiten Vorräte einschränken und dürfen der Kauflust nicht nachgeben.



6 Tage sitzen wir jetzt schon auf dem Sattel und möchten einen Tag ruhen. Für diese Pause finden wir einen Tiptop Platz visawie eines Schlosses an der Rhone. Peter geht Fischen und prompt gibt es für Conny einen frischen Fisch zum znacht. Natürlich lassen wir beiden Feinschmecker es uns nicht nehmen, unsere Gaumen mit all den Leckereien aus der Region zu verwöhnen. So zaubern wir aus unserer Feldküche abwechslungsreiche Mahle und geniessen eine Tasse Wein dazu.



Etwas erholt fahren wir richtung Lyon und wollen eigentlich kurz vor der Stadt schlafen, so dass wir tags darauf Sightseeing machen können und die Stadt dann gleich wieder verlassen können. Das Schicksal will, dass wir keinen Schlafplatz finden. So entscheiden wir uns ein Hotelzimmer für 2 Nächte zu nehmen und Lyon heute anzuschauen. Es ist eine wunderschöne französische Altstadt mit all den Schnörkeleien an den Häusern, alte Kathedralen, grosse Plätze mit schönen Brunnen und dazwischen immer wieder moderne Kunst. Es gefällt uns sehr, wir haben wieder einmal alles richtig gemacht.
Einen etwas seltsamen Zwischenfall gab es heute Morgen. Als wir zum Frühstück kamen, wurde uns von Mitgästen berichtet, dass der Hotelbesitzer am morgen verstorben sei! Gestern war dieser ältere Herr noch so quick lebendig und horchte voller Faszination unserem Abenteuer, hatte selbst noch div. Plänen für die Zukunft, und nun… So kann das Leben gehen.
Jetzt schlafen wir in einem anderen Hotel ein paar Strassen weiter und bleiben evt. noch eine Nacht mehr. Wir brauchen ein bisschen Erholung von der Anstrengung.


Weiter gehts dann der Rhone entlang, nach Valence.

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