Die Grenzformalitäten sind
rasch erledigt, nach 2h befinden wir uns in Mauretanien. Ein Land von welchem
viele denken es sei Gefährlich zu
bereisen, wir jedoch eine andere Erfahrung machen dürfen. Dank des Fleisses von Maurizio Ceraldi, ein
Velofahrer der letztes Jahr durch Afrika gestartet ist und ein minutiöses
Roadbook über die Strecke West Sahara und Mauretanien geschrieben hat, wissen
wir genau bei welchem Km wir uns verpflegen können, Wasser vorhanden ist, oder
ein Gendarmerie posten steht. So entscheiden wir im ersten notierten Camp nach
25 Km zu nächtigen. Es ist schon am ein dunkeln als wir das Kaihma
(Beduinenzelt) beziehen.
Foto vom kaihma
Plötzlich taucht ein
Gendarme auf und erklärt uns, dass sie uns gesucht haben und nun zu unserer
Sicherheit einen Checkpoint bei der Auberge aufstellen. Seid der Entführung
mehrerer Touristen durch Extremisten vor 2 Jahren, setzt die Regierung alles
auf die Sicherheit der Touristen. Alle 60-70 Km steht ein Checkpoint die
miteinander kommunizieren, so ist wildes Campieren nicht möglich, aber wir
dürfen mehrere Male beim Checkpoint
kostenlos im Zimmer schlafen.
Die
Hauptstrassen sind, zu unseren Freuden, vor wenigen Jahren Asphaltiert worden,
mit Muscheln, sowas habe ich noch nie gesehen, sieht richtig schön aus und
fährt sich super. Den ersten Tag haben wir Gegenwind, dann dreht sich die
Strasse zum Süden und der Wind kommt seitlich, was auch recht Anstrengend ist.
Zum Glück sind wir zu dritt, so können wir formatiert fahren und uns an der
Spitze abwechseln. Peter bekommt den Namen Pet the machine weil er steht’s
vorfährt. Natürlich erfreuen wir uns auch über die Geschichten die uns Charlie
aus seinem Leben erzählt und über die Tipps die er uns mit auf den Weg gibt.
Abends spielen wir Karten, reden über Globale Probleme, über Musik und
Geschichte. Eine schöne Abwechslung zu dritt unterwegs zu sein.
Foto zu dritt
beim kartenspielen
Während des
Tages beschäftigt uns vor allem der Wind und der Gedanke was wir wohl zum
Nachtessen improvisieren werden. Niemand hätte sich gedacht, dass es auf der
Hauptstrecke durch ein Land kaum Auswahl an anständigem Essen geben würde. Hier
eine Idee des essbaren Sortimentes einer Boutique: Biskuits, Zucker, Biskuits,
Tee, Kaffee, Biskuits, Sardinen, Spaghetti, Reis, Biskuits und wenn wir Glück
haben gibt es sogar Brot. Gemüse und Früchte sind Luxusartikel und wenn verfügbar
im Verhältnis sehr teuer und alt. Hingegen Biskuits gibt es “en mass” in allen
Farben, Formen und Aromen die im Labor nur produziert werden können. Wie wenn
Conny es erahnt hätte, hatte sie in Marokko noch das ein und andere eingekauft,
so konnten wir während den 6 Tagen nach Nouakchott einigermassen anständig
essen.
Foto von
unterwegs
Mauretanien ist vor
allem Wüste, eigentlich nicht sehr einladend zum Velofahren. Trotzdem fanden
wir es faszinierend durch die Sandlandschaft zu fahren, ein Erlebnis welches
wir noch nie zuvor hatten. Mal war das Land nur Sandig, dann Steinig und
zwischendurch erheben sich geschmeidig weisse Sanddünen, über welche der Wind
den feinen Sand elegant dem Kamm entlang bläst. Wir fahren an Salzseen vorbei,
begegnen vielen Kamel Herden. Dörfer bestehen aus nicht mehr als 50 Baracken
und Kaihmas, welche sich entlang der Strasse verteilen. Das Leben beschränkt
sich auf einige Quadratmeter Privatsphäre. Zurückhaltend, aber sehr
Gastfreundlich werden wir gegrüsst und wenn wir am Mittag ein Windschutz zum
essen und ausruhen suchen, wird uns steht’s ein Platz angeboten. Vor allem während
zwei Tagen wo der Wind und den Sand in alle mögliche Ritzen, Falten und Löcher bläst,
sind wir froh um die mit Stoff ausgekleideten Holzhütten mit Wellblechdach.
Beim Sandsturm flüchtet alles nach drinnen.
Foto vom Dorf
Dann fahren wir Nouakchott
ein, dies ist die jüngste Hauptstadt in Afrika. Sie ist verhältnismässig ruhig
und der Verkehr erträglich. Autos die wir schon lange auf den Schrotthaufen
gebracht hätten, werden hier bis zum völligen Zerfall stets wieder
zusammengeflickt. Fahrzeuge mit einer nicht kaputten Windschutzscheibe sind
eine Rarität, den man kann ja auch ohne Windschutzscheibe fahren, oder?! Die
Guten alten Esel und Wagen variante dominieren die Strassen in den Quartieren.
Und leider ist auch hier das Abfallproblem nicht gelöst.
Wir richten uns in der
Auberge Sahara ein, geniessen eine richtige Dusche und freuen uns auf ein Stück
Fleisch zum Nachtessen. Im Restaurant
Mamafrica fallen uns die Augen fast aus dem Kopf als uns ein Teller der Grösse
eines Velorades, gefüllt mit Salat, Tomaten, Gurken, Pommes und ein Gegrilltes
Huhn vorgesetzt wird. Wir fühlen uns wie im Paradies und stürzen uns wie
Raubtiere über seine Beute.
Tags darauf ist
Reinigungstag. Kleider, Velos, Taschen werden wieder startklar gemacht. Conny
versucht herauszufinden warum ihr
Internet nicht funktionieren will. Erfolglos resigniert sie und hofft auf einen
Engel, der das Problem lösen kann. (Er
wird in Ziguinchor, Senegal auf uns
warten)
Am Montag will Conny das
Visum für Senegal beantragen, es wir ihr jedoch verweigert, weil sie es in der
Schweiz hätte beantragen müssen! Nach langem hin und her, der Ungewissheit ob
wir überhaupt in den Senegal einreisen können, was wir sonst für Möglichkeiten hätten,
Mali ist zu unsicher aufgrund der kürzlichen Entführungen. Schlussendlich
schreibt sie einen Brief an den Herr Botschafter, mit der Erklärung ihrer
Situation und der Bitte um ein Visum. Es funktioniert, die erste Hürde in der
Afrikanischen Bürokratie oder Schickanikratie ist gewonnen. Charlie ist
inzwischen alleine weitergefahren, da wir nicht wussten ob ich das Visum
bekomme.
Unterwegs hatte Peters
Pedale plötzlich zu reden begonnen. Geklickt und gequietscht, nicht sehr
Erfreuliche Nachrichten. Nun, nachdem er sie geputzt und geölt hat, geht’s so
halbwegs, aber wir haben sicherheitshalber ein Ersatzset gekauft. Für
umgerechnet 4 CHF. Nach 5 Tagen
Nouakchott fahren wir weiter Richtung Grenze und begegnen schon am ersten Tag
einem Französischen Velotourero namens Thoma. Er hat ein halbes Jahr Zeit und will
bis Guinea Conakry fahren. So sind wir wieder zu dritt unterwegs.
Foto von Thoma und Peter
Je südlicher wir kommen,
desto mehr hat es wieder Baume. Kurz vor
der Grenz biege wir auf eine Nebenstrasse Richtung Küste ab, die uns durch den
Nationalpark Diawling führt. Hier Ruhen sich alljährlich Zugvögel auf ihrer
langen Reise zum Norden oder umgekehrt aus. Wir sehen Pelikane, Flamingos, und
einen Haufen andere Vögel die wir nicht kennen. Es wird auch vor Eberschweinen
gewarnt, und tatsaechlich verschwinden 5 grosse Aersche, nur einige Meter von
Peter entfernt, ins Schilff. Sicherlich
erschrocken über die weissen Haare dieses Aliens, bevorzugten sie zu flüchten.
Foto von Voegeln
Im letzten Dorf vor der
Grenze, wollen wir übernachten. Weil es aber keine Herberge gibt, dürfen wir im
Haus der Tochter vom Dörfchen schlafen. Die Grenzformalitäten verlaufen
ziemlich flott. Vor uns steht ein Lastwagen mit 24 Leuten, die in 40 Wochen von
London über die Westküste nach Kapstadt und über die Ostküste nach Cairo
fahren. Oh jeah…
Nach der Grenze
heissen uns die ersten Senegalesischen Souvenier Verkäufer willkommen und auch
die Geldwechsler hoffen auf ein gutes Geschäft, vor allem mit jenen die den
Kurs nicht kennen. Pech gehabt, wir wissen was wir bekommen.
Mauretanien
haben wir in 12 Tagen und 716 Km durchfahren.
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