Nach der Grenze fahren wir direkt nach Staint-Louis. Eine pulsierende kleine Stadt mit Zentrum auf einer Insel, die über die vom Herr Eifel erbaute Eisenbrücke erreicht wird. Viele koloniale Bauten, die teils aber schon recht verfallen sind. Wir sind überwältigt, es sind so viele Leute auf der Strasse, überall wird an kleinen Ständen Ware verkauft, wir sehen Früchte und Gemüse, Kleider, Handwerk, Musik läuft, es ist ein totaler Kontrast zu Mauretanien. Als erstes möchten wir ein Bier trinken und die Atmosphäre auf uns einwirken lassen, die Vibes spüren. Dabei schauen wir den Strassenkindern zu, wie sie mit einem aus Plastiksäcken zusammengeknüpften Ball spielen. Ein Plakat kündigt das heutige Konzert von Cheikh Lo an, wie könnten wir besser in den Senegal empfangen werden als mit Musik.
Foto der Strassenkindern
Die Vorgruppe ist
Traditionelle Perkussion und Tanz dann Cheikh Lo, ein Urgestein im
Westafrikanischen Reggea. Wir tanzen bis wir unsere müden Beine nicht mehr
spüren.
Foto Cheik Lo
Am morgen schlendern wir
noch etwas durch die Stadt und steigen dann für 30 Km zur Zebrabar in den
Sattel. Das Campment Zebrabar wird von Schweizern geführt und befindet sich in
einem Nationalpark an der Flussmündung vom Senegal. Hier wollen wir uns etwas
ausruhen und unsere weitere Reiseroute besprechen. Zwischendurch lernt Peter
Conny, auf dem vom Camp zur Verfügung gestellten Surfbrettern, Windsufen. Es
klappt so halbwegs, macht aber riesig Spass und Peter ist seit unzähligen
Jahren wieder einmal auf dem Surfbrett gestanden.
Foto von Peter am Surfen
Wir entschliessen uns
Senegal zuerst Landeinwärts zu entdecken und wählen die Route Richtung Louga,
Dara, Linguere, Ranerou, mit Abstecher über Velingara und Bem Bem. Zuerst
fahren wir auf der Asphaltstrasse die Abschnittweise so schlecht ist, dass wir
unsere Reaktion und Flinkheit beim umfahren der Schlaglöcher trainieren können.
Zwischendurch, bei neueren Teilen, lässt sich die Aussicht aber geniessen.
Verkehr gibt es fast keinen, ein paar Taxis, Lastwagen und nur sehr wenig
private Wagen, uns ist das nur recht. Um zu schlafen verlassen wir die Strasse,
fahren etwa 500m ins Land hinaus und richten unser Camp hinter ein paar Bäumen
oder Büschen auf. Essen kaufen wir auf dem Markt in den Dörfern ein. Das
Angebot ist gut und es ist Saison der Wassermelonen, für uns ein Segen während
es heissen mittags eine kühlende Wassermelone zu essen.
Foto vom Wassermelonenessen
Irgendwann wird es auf
dieser geraden Strasse langweilig und wir zweigen ab auf eine Piste die uns den
Weg in Km abkürzen wird, jedoch nicht in Zeit...
Nun fahren wir auf
Sandstrassen durch die Savannenartige Landschaft die hie und da durch einen
grossen Baobab, das Nationale Symbol Senegals, unterbrochen wird. Wenn der Sand
zu weich wird, weichen wir ins trockene Gras aus. Obwohl die Regensaison noch
nicht so lange her ist, und es eine gute Nasse Saison war, fressen die Rinder,
Geissen und Schafe trockenes Gras. Sobald wir in einem Dorf anhalten haben wir
sogleich eine riesen Entourage von Wundernasen. Das sich in diese Gegend weisse
verirren, passiert nicht sehr oft und mit dem Velo wahrscheinlich noch nie. Ueberall
werden wir freudig gegrüsst, staunend studiert, angefasst. Einige kleine haben
Angst vor Peter, rennen davon oder weinen wenn sie ihn sehen. Die Frauen der
Ethnischen Gruppe Pole hier, sind unter den Unterlippen tätowiert und haben
grosse schwere Ohrenringe in Gold und Rot. Sobald der Fotoapparat in Sicht ist,
wollen alle Fotografiert werden. Es gibt kleinere und Grössere Dörfer, wobei
die Familien ihre Hütten immer im Kreis haben und in der Mitte eine Feuerstelle
ist. In Senegal, wie in den meissten Afrikanischen Ländern ist die Kinderzahl
der Population sehr hoch. Hier sind 45% unter 15 Jahre alt. Eine Familie hat
normalerweise 10 bis 15 Kinder, wobei nicht alle von der selben Frau sein müssen.
Alle arbeiten mit, sei es auf dem Feld, beim hirten der Tiere, Wasser holen,
kochen, Geschwister hüten.
Foto von Doerfern, Kindern
Die Abkürzung muss abgebrochen
werden, als in Bem Bem keiner weiss wo das nächste Dorf ist, welches auf
unserer Karte eingezeichnet ist. So fahren wir halt 2 Tage zurück zur
Hauptstrasse und weiter von Ranerou nach Namari und südwärts nach Tambacounda
wieder auf der Piste. Tagsüber wird es jetzt sehr heiss 45 C, so dass wir
zwischen 13h und 15h im Schatten ruhen. In der Nach jedoch kühlt es ab bis 15 C
und wir sind froh um unsere Schlafsäcke. Ist halt auch Winter hier. Irgendwo
auf dieser Strecke feiern wir Weihnachten ganz für uns alleine, stossen mit
einem Jägermeister auf und unsere Familie an und hören Musik während wir in die
Sterne schauen.
Foto vom Weihnachtscamp
Kurz vor Jahreswechsel
erreichen wir Tambacunda. Nach dem vielen Staub, der langen Zeit ohne richtige
Dusche und dem vielen Velofahren, freuen wir uns auf etwas Ruhe und Sauberkeit.
An Silvester gehen wir in die Bar für ein paar Bierchen und verbringen den
Jahreswechsel romantisch in der Zweisamkeit. Erholt geht es weiter zum
Nationalpark Niokolo Koba. Weil es da Löwen und Elefanten gibt, dürfen wir mit
den Velos nicht rein. Also organisieren wir einen 4x4 und einen Guide für 2
Tage. Die Löwen und Elefanten sehen wir leider nicht, dafür diverse Wild arten,
Affen, Krokodile, Hipos, Eberschweine, und Vögel.
Fotos Tiere Niokolokoba
Kaitha unser Guide lädt uns nach der Tour im
Park zu seiner Familie zum übernachten ein, danach fahren wir über ein anderes
Velingara nach Kolda und stossen bei Sedhiou auf den Fluss Casamence der der
Region südlich von Gambi seinen Namen gibt. Die Natur wird immer grüner, die
Bäume immer grösser, es ist so schön nach der vielen Trockenen Landschaft seit
Marokko. Mittags essen wir in den Dörfern einen Djebujim (Reis mit Fisch und Gemüse)
oder Mafe (Reis mit Erdnusssause und Rindfleisch).
Foto von der kochenden Frau
Die Strasse zwischen Kolda
und Ziguinchor ist bis jetzt die schlechteste die wir in Afrika angetroffen
haben. Wir muessen sehr konzentriert den Loechern ausweichen und koennen nicht
unsere gewohnte Geschwindigkeit fahren. Auch das Winken und Gruessen mussen wir
einschraenken. Tubab, was soviel heisst wie weisse Haut, rufen uns alle zu um
unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann variert es zwischen Ca va?, donnez
moi un cadeau, donnez moi un sac oder sogar donne moi le velo. Diese Rufe ignorieren wir einfach. Und mittlerweilen
wissen wir was schwarze Haut auf Wolof heisst, dann sagen wir einfach, wie
gehts schwarze Haut.
Am 11.01 fahren wir in
Ziguinchor ein und werden herzlich von der Familie Tamba, der Schwester eines
Freundes aus Wattenwil, empfangen. Was hier alles passiert, berichten wir bald.