Donnerstag, 19. Dezember 2013

Tage der Abenteuer 11.12. - 17.12.2013



Ron heisst der erwähnte Radfahrer. Er ist seid 5 Monaten unterwegs, ist in Südafrika gestartet und plant durch jedes einzelne Land in Afrika zu fahren. Lou, eine Freundin ist gerade hergeflogen um ihn während 2 Wochen zu begleiten. Dafür ist Sie seid 25 Jahren erstmals wieder aufs Velo gestiegen und hat in den letzten Monaten hart Trainiert, um sich dieser Aufgabe zu stellen. Ich freue mich riesig schon nach so kurzer Zeit, einem Weggenossen begegnet zu sein, der auch noch in dieselbe Richtung wie ich fährt. Weil die beiden, mit dem Besitzer Jon, des Nile River Explorer Backpacker’s in Jinja bekannt sind, werden wir zum Nachtessen eingeladen und treffen dort auf weitere Freunde und Kayaker der Umgebung. Als wir mit Jon unsere Route besprechen, um einige lokale Tipps zu erhalten, offeriert er uns, das Rafting zu machen. Natürlich würden wir so ein Angebot nie ausschlagen und so raften wir tags drauf den Nil runter, bis zur Hairy Lemon Island wo die Velos auf uns warten. Ein absolut geniales Erlebnis und kein Vergleich zum Raften auf dem Vorderrhein...

Ich kann meinen Augen kaum glauben als wir mit dem Kanu auf die Hairy Lemon Insel übersetzen. Dieser Ort ist genau das, wovon Peter schon immer träumt. Paul hat auf dieser kleinen Insel mitten im Nil sein Zuhause und ein Backpacker aufgebaut. Weder Telefon- noch Internetverbindung ist verfügbar und verhindert so, ein kollektives in den Bildschirm starren. Es wird angeregt geplaudert, gespielt, gelacht. Alle essen gemeinsam zur selben Zeit, das gleiche Menu, wie eine grosse Familie. Hier treffe ich auf Matthew, der jeweils in der Sommersaison für Outdoor Interlaken fotografiert. Was für ein erfreulicher Zufall. Gerne würde ich hier noch einige Tage verbringen, aber wir haben die Weiterfahrt geplant und ich freue mich auch, auf Ron und Lou’s Gesellschaft unterwegs.

Wettertechnisch ist es bedeckt mit einigen Regentropfen bei 22°C als wir aufbrechen. Während der Nacht hatte es geregnet und die unbefestigte Strasse ist schmierig und nass. Nach 20Km erreichen wir die Teerstrasse, essen eine Chapati mit Rührei und geniessen das holperfreie Rollen für einige Km bis zur Abkürzung, welche uns wieder auf Naturstrasse führt. In den Dörfern werden wir mit lautem Kindergeschrei empfangen, winkend rufen sie uns „bye Musungu“ zu, was ursprünglich „weit her Reisender“ bedeutet, jetzt aber als Kosename für Weisse gebraucht wird. Gewissermassen stimmt das ja auch. In der Nachmittagssonne, türmen sich die Cumuluswolken zu schwarzen Fronten auf und wir entschliessen uns, in der Schule eines kleinen Dorfes, unser Nachtlager aufzuschlagen.

Ausgeruht starten wir in den nächsten grossen Tag. Bald erreichen wir wieder Asphalt und radeln 115Km bis zur Ziwa Rhino Sanctuary. Auch hier haben wir einen Kontakt durch Jon erhalten, was uns den Komfort einer schönen Loge mit Pool und fantastischem Essen inkl. Nashorntour für kein Geld ermöglicht. Nach diesem langen Tag, mit kühler Fahrt im Regen, ist dies ein Geschenk des Himmels. Nico der Sohn der Besitzer erzählt uns die Entstehungsgeschichte der Farm, welche auf 7000 Hektaren die letzten 13 weissen Nashörner in Uganda beherbergt. Die Tiere werden Tag und Nacht bewacht und so wissen wir, wo wir am morgen hinfahren müssen um sie zu besuchen. Darf ich vorstellen Mr. Obama

Weisse Nashörner ernähren sich ausschliesslich von Gras, 150 Km pro Tag fressen sie und ruhen während des mittags im Schatten. Eindrücklich wie sich diese Kolosse durch die Steppe mähen. Auch eindrücklich sind die Hörner der hiesigen Kühe…

Da Ron seine Reise in Richtung Sudan fortsetzt, trennen sich unsere Wege wieder. Ich bin super dankbar einen Artgenossen getroffen zu haben, wir haben eine tolle Zeit zusammen verbracht und ich hoffe, sie auf einer anderen Veloreise in Südafrika besuchen zu können. Vor Lou habe ich grossen Respekt, sie ist eine tolle Frau.
Meine Route führt weiter nach Masindi, wo ich mir ein Transport für in den Murchison Fall National Park organisiere. Das Velofahren ist da nicht erlaubt und so lasse ich mich von meinem Fahrer Achill, der hell begeistert mit meinem Velohelm auf, am Steuer mit mir plaudert, beim Camp am Absetzen. Dann mache ich eine Nil Bootsfahrt zum atemberaubenden Murchison Wasserfall. Unterwegs fahren wir an Unzähligen Hipos und Kroks vorbei. Ich bin begeistert, es hat sich echt gelohnt hierher zu kommen.



Weil mein 24h gültiger Eintritt endet, fahre ich ein paar Km aus dem NP raus und verbringe noch einen ruhigen Tag auf dem Camping einer wunderschönen Loge, mit Aussicht auf den Nil. Wasche meine Kleider, putze das Velo und schreibe diese Zeilen.


In dieser zweiten Woche habe ich mich wieder ins Radreisen eingewöhnt, es macht mir viel Spass unterwegs zu sein und bis auf einige Momente fühle ich mich wohl, alleine Unterwegs zu sein. Mein Appetit ist zurück, ich verdrücke wieder riesen Teller und allerlei Süssigkeiten, ohne schlechtes Gewissen.

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