Montag, 27. Januar 2014

Kichwamba Boys Home


Die Arbeiten an der Veranda beim Aufenthaltshaus der Kichwamba Boys gehen voran. Am ersten Tag waren wir unterwegs um das Baumaterial zu besorgen, Sand, Steine, Backsteine, Zement. Dann haben sie mit den Grabarbeiten begonnen.







Alle zwei Tage mache ich einen Ausflug und gehe sie besuchen. Das letzte Mal, hat mich einer der Jungs, sein Name ist Peter, mit seinem Afrikanischen Fahrrad abgeholt. Wir haben getauscht, er durfte mit meinem Velo fahren und ich kämpfte mich mit dem Eingangvelo die Hügel hoch. Es war eine sehr lustige Fahrt und viele Köpfe drehten sich nach uns um. Bei den Jungs angekommen, war mein Fahrrad natürlich das Highlight des Tages und alle die gross genug waren, um zu den Pedalen runter zu kommen, gingen auf Spritztour. Zwischenzeitlich spiele ich Hängman und andere „Brettspiele“ die man auf den Boden zeichnen kann und esse Zuckerrohr, die populäre Süssigkeit hier. Ein anderes beliebtes Objekt, ist meine Kamera. So hab ich nun unzählige Bilder der Jungs.









 
Schon bald sind die Bauarbeiten der Veranda vollendet und wir wollen sie mit den Brettspielen, die wir sonst in den Sand zeichnen, bemalen. Wenn möglich lasse ich die Aussenwand noch verputzen, damit das Haus dann total fertig ist. An dieser Stelle möchte ich noch einmal einen Aufruf zur Spende machen. Wir bräuchten 4 Tische zu je 40.- CHF und 20 Stühle zu je 20.- CHF für den Aufenthaltsraum. Eine mobile Wandtafel für 120.-CHF und ein Schrank für 80.- CHF. Alles ist aus massivem Holz gebaut damit es lange hält. Also, wer gerne etwas Spenden möchte, bitte schreibt mir eine E-Mail: conny.vonbergen@gmail.com mit dem Betrag und ich werde euch meine Bankangaben weiterleiten.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Fort Portal wird ein kleines Zuhause 23.12.2013 – heute



Wie schon so oft auf dieser Reise, hat sich mein Gefühl bestätigt. Ich bin nun schon die vierte Woche hier in Fort Portal und weiss noch nicht, wann ich weiterfahren werde. Immer wieder lerne ich Leute kennen, Sachen werden unternommen, Orte besucht und ich verbringe eine tolle Zeit hier.
Fort Portal liegt nur einige Km nördlich des Äquators, im westlichen Uganda am Fusse der Rwenzori Berge, die sich weiter südlich bis 5100 MüM erheben. Das Klima ist aufgrund der Höhenlage von 1580 MüM sehr angenehm. Obwohl heiss während des Tages, kühlt es abends auf 15° – 18°C ab. Da Fort Portal ein erster Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten dieser Gegend ist, findet man hier einige gute Hotels, mit z.B. Swimmingpool und diverse Restaurants mit westlichem Essen, Kaffee und Kuchen. Neben den traditionellen Märkten für Essen und Kleider, findet man im kleinen Supermarkt auch teurere Produkte wie Käse, Butter, Nutella, Vollkornbrot, Wein, Spiritus, was für die lokale Bevölkerung tendenziell nicht erschwinglich ist. Dann hat es in Fort Portal 2 Bars die sehr gut laufen, Africana und The Forest und eine Disco - Ecstasy, etwas weniger populär, wo ich regelmässig meine Abende mit tanzen verbringe.

Nun möchte ich Euch, zum besseren Verständnis, die wichtigsten Leute mit Namen kurz vorstellen:
Lieven, Belgier, wohnt und arbeitet schon 5 Jahre hier. Ihn habe ich in Masindi kennengelernt wo er mir angeboten hat bei ihm unterzukommen wenn ich nach Fort Portal komme.
Gloria, Uganderin, Lieven’s Freundin, Managerin der Bar The Forest
James, Ugander, mein Warmshowers Kontakt, aufgewachsen im Waisenhaus das er jetzt mit Hilfe von Spenden managet
Julie, Deutsche, James’s Freundin und Mutter deren 4 Monatigen Lilly, zu Besuch für 2 Monate
Robert, Ugander, Freund von James, aufgewachsen im Waisenhaus, arbeitet als Koch in der Bar Africana
Ramadan Bob, Ugander, Freund von James und Robert, und von den Schweden
Angela, Uganderin, Freundin von James, Robert, Ramadan und den Schweden, Putzfrau
Musoke, Ugander, Freund der oben genannten, aufgewachsen mit James und Robert im Waisenhaus
Moa, Schwedin, kommt seid 8 Jahren immer wieder für längere Zeit her, unterstützt diverse einheimische Freunde finanziell, mit Ideen und Ratschlägen, Fort Portal ist sozusagen ihr zweites Zuhause
Linus, Schwede, Moa’s Mann, die beiden machen Tourismus im kleinen Rahmen für Freunde aus Schweden um die lokale Bevölkerung direkt unterstützen zu können.
Line, Schwedin, Freundin der beiden, ist zum zweiten Mal hier für 3 Monate
Helenna, Schwedin, Freundin von Moa und Linus, hat James vor 6 Jahren kennengelernt und ihm 2 Jahre die Schule bezahlt. Sie kennt auch viele lokale Leute und unterstützt hier und da.
Die Schweden haben ein Haus gemietet. James und Robert dürfen in dieser Zeit bei ihnen wohnen. Da Julie mit dem Baby hier ist, hat sie für die kleine Familie ein eigenes Haus, grad neben dem Schwedenhaus gemietet, und hier wohne ich mittlerweilen auch.
Die erste Woche in Fort Portal verbringe ich bei Lieven und Gloria. Heiligabend feire ich auf schwedische Art mit viel Schnaps wobei sie vor jedem Schluck ein Lied singen. Danach gehen wir zu Africana und tanzen bis die Sonne aufgeht. Am 25.12. spaziere ich durch Dörfer und Gärten zum nahegelegene Kratersee, an welchem eine edle Lodge namens Kyaninga gebaut ist und entschliesse spontan, mich mit dem 5 Gängigen Weihnachtsmittagessen zu verwöhnen. Eigentlich wollte ich noch im See baden, aber grosse Gewitterwolken verdecken die Sonne und mit dem Wind ist es eher kühl geworden. So geht’s zurück nach Fort Portal und später ab in den Ausgang bei The Forest wo ich James, Robert und die Schweden treffe. Tags darauf besuche ich sie zum Kaffee und Plaudern bei ihnen zuhause. Bei Lieven und Gloria läuft alles sehr unkompliziert, jeder kommt und geht im Haus wie es passt, mal trifft man sich und redet dann gibt’s wieder Tage wo wir uns nicht sehen. Lieven arbeitet für eine Belgische NGO mit Wasserprojekten. Plötzlich vergehen die Tage im Flug, immer bin ich irgendwo unterwegs und wenn ich abends noch fit genug bin, gehe ich tanzen. An einem schönen Tag fahre ich mit Robert zu Kyaninga See schwimmen, das Wasser ist so klar wie bei uns die Seen aber angenehm warm und ich kann vom Wasser aus Vögel und die Affen beobachten. 


Robert ist zusammen mit James im Waisenhaus aufgewachsen, dank der Grosszügigkeit von einigen privaten Reisenden, konnte er die Schule besuchen, eine Ausbildung zum Koch machen und hat nun eine gute Stelle bei Africana. Seine Mutter lebt noch, ist aber verrückt, der Vater ist gestorben. Jetzt wo er etwas verdient, unterstützt er Sie mit dem nötigsten. Er plant, sobald er genug Geld gespart hat, ihr ein besseres Haus zu bauen. Mit seinem Monatslohn von 180Fr. braucht das jedoch noch seine Zeit…
Am 29.12. mache ich eine Wanderung über die Ausläufer der Rwenzori Berge zusammen mit einem Belgischen Pärchen Kim und Mattias, welches ebenfalls zu Lieven gekommen ist. Der Weg geht fast schnurrgeradeaus den Berg hoch und ist dementsprechend sehr anstrengend. Trotz allem geniesse ich den Tag zu Fuss.

Zwischenzeitlich habe ich mich entschieden auch Neujahr hier zu verbringen. Julie ist nun auch angekommen, ich lerne sie und Lilly das Baby beim gemütlichen Mittagessen kennen, welches Robert für die Multikulti Familie kocht.
Weil mein Zimmer bei Lieven für Freunde gebraucht wird, ziehe ich ins Schwedenhaus für einige Tage. Am Silvesterabend, kochen James, Julie und ich gemeinsam Ugandisch und Europäisches Essen. Musoke kommt spontan dazu und es wird ein spassiger gemütlicher Abend. Danach bringt mich Musoke zur Forest bar, wo ich zusammen mit Lieven, Gloria, Kim, Mattias, Lievens Freunde und später noch Robert ins neue Jahr tanze. Das Nile Bier blubbert mir fröhlich die Kehle runter, was ich am 1.1.2014 dann zu spüren kriege…
Trotz Kater begleite ich Robert zur Tauffeier zwei seiner Cousinen im Dorf. Da wir ausschlafen verpassen wir die Kirche, was mir auch recht ist, und kommen kurz vor dem grossen Essen dort an. Wir bringen Süssgetränke für alle, was vor allem bei den Kids für Begeisterung sorgt. An den Konversationen kann ich mich nicht massgeblich beteiligen, aber all freuen sich einen Musungu als Gast haben zu dürfen. Sie sehen das als Ehre!?!

Am nächsten Tag besuche ich das Toto Baby’s Home, ein Waisenhaus in der Stadt. Beim Gespräch mit der Managerin, findet sie heraus, dass ich im Innenarchitekturbereich arbeitete und lädt mich total begeistert ein, ihr im Bau befindlichen Haus zu besuchen und ihr einige Inputs zu geben. So fahre ich anstatt mit den Kids zu spielen, mit der Managerin aufs Land. Das Haus ist gross und auch die Küche ist im Europäischen stiel gebaut. Wieder ein spontaner Ausflug bei dem ich viel sehen konnte. Dann verbringe ich noch eine Stunde mit den Kindern bis sie Nachtessen und gehe am nächsten Tag wieder hin. Vorher kaufe ich noch einen grossen Sack Mangos die ich den Kindern mitbringe. Natürlich freuen sie sich wahnsinnig, dass ich wieder komme und es vergeht keine Sekunde, wo kein Kind auf mir rumklettert.
Die Kinder im Babys Home sind hauptsächlich zwischen ein paar Tage und 7 Jahre alt. In 5 Zimmern wohnen jeweils 8 Kindern mit 1-2 Müttern. Wenn sie im Schulalter und Selbstständiger sind, wird versucht sie bei Verwandten unterzubringen. Dies klappt aber nicht in allen Fällen. Wie zum Beispiel bei Agnes, sie ist mittlerweilen 22 Jahre alt und hilft den Müttern mit den Kindern oder Laila, sie ist 24 Jahre alt und behindert.
Die Zeit mit den Kids ist ganz schön anstrengend, als ich gegen Abend nach Hause gehe, bin ich gerädert und freue mich darüber, dass James Nachtessen gekocht hat, so kann ich mich einfach dazusetzen und wir verbringen einen gemütlichen Abend. Zwischenzeitlich bin ich vom Schwedenhaus zu James und Julie ins Nachbarhaus umgezogen. Am Sonntag 5.Jan nimmt mich James mit zu seiner grossen Familie in Kichwamba, das Waisenhaus der Jungs, dass dazumal im 2003 mit ihm gegründet wurde.
Hier die Geschichte in Kürze:
Ein Kanadier lernte James kennen, der im Alter von 9 Jahren beide Eltern verloren hatte und jetzt völlig auf sich selbst gestellt war. Zu dieser Zeit wohnte er  bei einem Fremden. Der Kanadier nahm ihn bei ihm im Haus auf, brachte ihn zurück in die Schule, kaufte ihm Essen und Kleider. Als der Kanadier nach einem Jahr zurückging, waren noch 2 weitere Waisen dazugekommen. Er mietete ein Haus für die drei. Bis zum Jahr 2008 stieg die Zahl der Waisenkinder auf 32, denen der Kanadier durch finanzielle Hilfe und besuche 1 Mal Jährlich, ein besseres Leben ermöglichte. Mit Hilfe von Freunden und der Gemeinschaft konnte Land gekauft werden, 3 Häuser wurden gebaut, und das Land  für Selbstversorgung genutzt. Dann im 2009 bricht er aus persönlichen Problemen zu Hause, den Kontakt ab und übergibt James die Leitung. Von nun an versuchen sie sich selbst durchzuschlagen. Im Glauben an Unterstützung von Leuten mit guten Herzen, mit dem Zusammenhalt und gegenseitiger Hilfe untereinander, besteht die nun registrierte Organisation weiterhin.
Zur Zeit leben 28 Jungs zwischen 6 und 22 Jahren da. Alle gehen zur Schule, Kochen füreinander, waschen, putzen, diskutieren das Gemeinschaftsleben. Sie halten Schweine, Kaninchen und Hühner, zum Verkauf, bebauen das Land mit Matoke (Kochbananen) und Gemüse, und versuchen so, einen finanziellen Zu stupf zu leisen. Natürlich sind sie auf Spenden angewiesen, sonst könnten die Schulkosten nicht gedeckt werden. Und auch die Instandhaltung der Häuser, Verbrauchsmaterial wie Kleider, Matratzen, Haushaltsartikel brauchen Geld. Glücklicherweise hat James vor 2 Jahren eine reiche Australische Familie kennengelernt, die von seinem Projekt begeistert waren und welche ihm nun Geld für die laufenden Kosten schicken. Nun einige Bilder :








Arali der Caretaker und James besprechen die Finanzen

Wie ihr sehen könnt ist das Bedürfnis gross. Es wurde ein Bauprojekt entworfen, bei welchem neue Schlafhäuser, eine neue Küche, ein Haus für den Aufsicht Halter und ein Gemeinschaftshaus gebaut werden soll. Das Gemeinschaftshaus steht schon, und ich baue nun die Veranda darum. So können die Jungs in der Regenzeit drinnen Schutz suchen und draussen unterm Dach sitzen und spielen.
Falls nun jemand von Euch Lust hat, einen Beitrag zu leisten, wo das Geld zu 100% umgesetzt wird, so würden mind. 35 Herzen vor Freude in die Luft springen. Zum Beispiel könnten Tische und Bänke für den Aufenthaltsraum gekauft werden. Mit einer Dachrinne und einem Wassertank könnte das Regenwasser aufgefangen werden. Um nur einige Ideen zu nennen. Also, wer gerne etwas Spenden möchte, bitte schreibt mir eine E-Mail: conny.vonbergen@gmail.com mit dem Betrag und ich werde euch meine Bankangaben weiterleiten. 

Ich denke für den Moment habe ich Euch mit einer genug grossen Informations Lawine überrollt und belasse meine Berichterstattung bei diesen Zeilen. Natürlich werde ich bald wieder von mir hören lassen. 

Ich wünsche Euch allen ein spannendes, erfolgreiches und glückliches Jahr 2014.