Sonntag, 30. März 2014

Wo sich Conny und die Löwen gute Nacht sagen



Mutukula – Arusha 1.03. – 15.03.2014

Gleich nach der Grenze heisst mich Tansania mit seinen weiten Landschaften willkommen. Auf den 85Km bis nach Bukoba am Viktoria See, durchfahre ich nur 1 Dorf. Unweit vom Seeufer quartiere ich mich in ein lokales Hotel ein. Beim Spaziergang am gelben Sandstrand fühle ich mich wie am Meer, denn der Wind lässt die Wellen in monotoner Regelmässigkeit auf den Strand rollen. Ich lerne Alois kennen der im Gegensatz zu sehr vielen andern ein bisschen English spricht. Er hilft mir in der Stadt eine Sim Karte zu bekommen und zeigt mir gleichzeitig die Gegend.  Auch er wünscht sich wie die meisten eine weisse Frau und als ich ihm sage, dass ich verheiratet bin, meint er ich soll doch eine Schwester oder Freundin für ihn bringen.  Mein Versuch ihm zu Erklärung, dass wir weissen aus Liebe heiraten und nicht einfach so, akzeptiert er, aber ob er mich wirklich verstanden hat…. Ich weiss es nicht.


Als ich am Abend den Sonnenuntergang geniesse, erkennt mich die kleine Jai vom Lake Bunyioni wieder. So komme ich ins Gespräch mit Sam ihrer Mutter aus Neuseeland, die in Kabale - Uganda einige Monate Volontär gearbeitet hat und nun, vor deren Rückreise, Ferien in Tansania macht. Die beiden planen wie ich die Montagnacht Fähre nach Mwansa zu nehmen. Ich bin froh um etwas Gesellschaft, ist doch die Kommunikation mit den Einheimischen aufgrund der Sprachlichen Barriere sehr sehr Oberflächlich.


Als ich alle nötigen Papiere für mich und mein Velo zusammenhabe, besteige ich die Fähre und beziehe meine Kabine in der 1. Klasse. Mit einer Flasche Bier in der Hand, lasse ich die erfrischende Nachtluft über mein Gesicht streichen, bevor ich mich auf meine Pritsche zur Ruhe lege. Komischerweise flimmern mir immer wieder Szenen aus Titanic durch den Kopf…
Rechtzeitig zum Sonnenaufgang bin ich zurück an Deck. In der Ferne ist das Ufer von Mwanza zu erkennen. Hier komme ich Peter Gostelow unter, ein Tourenradler der 3 Jahre durch Afrika geradelt ist. Seit einem Jahr unterrichtet er für das Britische Konsulat an einer Lehrerschule hier in Mwanza. Natürlich haben wir allerlei Abenteuer auszutauschen und besprechen die likes und dislikes von verschiedenen Ländern, bei frischem Fisch vom Grill.


Ich treffe mich, zur Besprechung für eine gemeinsame Safari durch den Serengeti  und Ngorongoro National Park, mit Sam und Jai beim Pool eines Hotels. Da lernen wir Don kennen, ein Engländer der in Kenia aufgewachsen ist und hier eine Security Firma gegründet hat. Er ist sehr gesprächig und lädt uns spontan auf Spritzfahrt in seinem Boot ein.


Am Abend lerne ich Max kennen, ein Freund von Peter, auch passionierter Velofahrer, der seid 7 Jahren mit seiner Familie hier wohnt und an der Isamilo internationalen Schule Unterrichtet. Dort findet bald eine Fashionshow zum Thema Recycling statt. Zusammen mit Sam und Jai besuche ich den multikulturellen Anlass und bin begeistert vom Engagement und der Organisation.  So erstatte ich der Schule am Tag darauf erneut einen Besuch ab. Stephan aus Frankreich, ist seit 1 Jahr hier und erzählt mir mit Begeisterung über die guten und weniger guten Seiten des Unterrichtens an internationalen Schulen. Am Sontag gehen die drei Männer jeweils auf eine Velotour. Ich nutze die Gelegenheit um die Umgebung von Mwanza zu sehen. Es macht viel Spass mit den dreien Unterwegs zu sein und so verfliegen die Tage in Mwanza wie im Flug. Stephan lädt Peter und mich zu meinem Abschied zu sich zum Mittagessen ein. Wir werden mit köstlicher Französischer Küche verwöhnt.


Am Montag 10. März verabschiede ich mich von Peter und lade mein Fahrrad auf das Dach des Land Cruisers. Wir alle drei freuen uns wahnsinnig auf die drei Tage in den Nationalparks und wehrweisen welches Tier wir wohl als erstes sehen werden.  Zur optimalen Ausschau kann das Dach ausgefahren werden und wir drei haben mehr als genug Platz. Wir campen die erste Nacht in der Serengeti und die zweite Nacht im Ngorongoro NP. Gideon unser Fahrer kennt sich aus bei den Tieren, er fährt schon seid 7 Jahren durch die NP und erklärt uns allerlei Interessantes über sie. Wir sind hell begeistert über die Vielzahl der Tiere, vor allem Zebras und Gnus, die man mehrheitlich zusammen antrifft. Zu unserem Glück sind diese gerade am Wandern. Das heisst, wir können 1000nde durch die Steppe rennen sehen, sehr eindrücklich. Sowieso bin ich Überwältigt von der Dichte an Tieren. Mein persönliches Highlight, neben den 33 Löwen ist der Leopard der gemütlich auf seinem Ast liegt und Ausschau hält.











 
Und auch am dritten Tag muss Gideon immer wieder anhalten wenn wir Zebras sehen, diese stämmigen Gäule, mit ihren schönen Zeichnungen haben es uns angetan. Und die Giraffen die majestätisch, zu uns niedergucken und dann graziös, in langen Schritten davon gehen…


Verzaubert vom Wunder der Natur fahren wir aus dem Park heraus und verabschieden uns nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen. Sam und Jai nehmen den Bus nach Arusha und ich sattle das Velo und fahre einige Km bis zum Ort mit dem Zungenbrecher Mto Wa Mbu. Unterwegs erlebe ich den ersten Tropischen Regenguss, aus dem Zufluchtsort einer kleinen Papeterie.


Am nächsten Tag fahre ich 112Km durch Massai Land mit wunderschöner Aussicht auf Berge und Ebenen. In Arusha komme ich bei Erik und seiner Familie unter. Ein weiterer Warmshowers Kontakt. Eriks Tochter besucht die Oberstufe in einer internationalen Schule, so nutze ich die Gelegenheit der Bekanntschaft und gehe auf Schulbesuch. Sonst gibt es in Arusha nicht viel zu tun und es zieht mich weiter Richtung Kilimanjaro.

Donnerstag, 6. März 2014

Zwei Engel retten mich aus dem Staub




Fort Portal – Mutukula Grenze zu Tanzania 17.02. – 28.02.2014

Die 75km von Fort Portal nach Kasese sind ein guter Start nach der langen Pause, denn es geht mehrheitlich Bergab. Dementsprechend heisser ist es da auch. Die Strecke verlief am Fusse der Rwenzori Mountains, die höchste Gebirgskette in Afrika, mit Mt. Margarita 5110 MüM. Die Rwenzori Mountains sind einzigartig unter den höchsten Gipfeln Afrikas, weil sie im Vergleich zu Kilimanjaro oder Mount Kenia, nicht vulkanisch sind. Leider blieb mir deren Ansicht verweigert, weil die Luft ganz trüb war von den Brandrodungen und den staubigen Strassen.


Anfänglich hatte ich geplant die 10 Tägige Wanderung zu den Gipfeln zu machen. Mit dem Budgetierten Geld dafür, habe ich dann jedoch den Bau am Haus in Kichwamba finanziert. Nun hab ich einen Grund mehr um wieder nach Uganda zurück zu kommen, denn die faszinierende Landschaft in diesen Höhen, reizt mich sehr zu erkunden.

Nach Kasese, überquer ich den Äquator und fahre in den Queen Elisabeth Nationalpart zur Kyambura River Gorge. Dort soll es ein Camp geben auf welchem ich nach dem Schimpansen Trecking übernachten möchte. Die Bewaldete Schlucht, inmitten der Savannenlandschaft, beheimatet eine Schimpansen Familie, die den Besuch von Zweibeinern gewohnt ist. Nach längerem Marsch durch den Wald treffen wir auf sie und dürfen ihrem Spiel für kurze Zeit beiwohnen.


Schlussendlich stellte sich heraus, dass das Camp gar kein Camp ist, sondern nur der Sitz der Guides. Nach kurzer Verhandlung erlaubten sie mir, doch mein Zelt aufzustellen und ich verbrachte den Abend mit den dreien, Guide, Polizist und Koch, im Schein des Feuers bei Maisstock und Rindsvoressen. In den Gesprächen erfuhr ich noch mehr über den Park, ihre Tätigkeit und Leben.  


Als die Sonne aufging, startete ich in den bevorstehenden grossen Tag, durch den einzigen National Park, den man per Rad durchqueren darf. Unterwegs begegnete ich Affen, Wasserbüffeln, dem Uganda Cob, Wildschweinen, aber leider nicht auf die ersehnten Elefanten. Mein Mittagssandwich esse ich in Gesellschaft einer Baboon Familie, welche gierig auf mein Brot pirscht und sich dann über die Resten meinem Mango hermachen.


Weiter geht’s durch die Savanne in der heissen Sonne. Bevor der Regen kommt, was bald der Fall sein wird, wird das trockene Gras abgebrannt, damit mit dem Wasser, frisches Grün spriessen kann. Hie und da muss ich stoppen und werde von den vorbeifahrenden Lastwagen in Staub gehüllt. Die hügeligen letzten Km vor Kihihi wo ich übernachte, verlangen nochmal all meine Energie. Total erschöpft erreiche ich das Dorf und werde von unzähligen Schulkindern auf ihrem Heimweg begleitet. Deren „ Musungu how are you“ Geschrei, verlangt auch nochmal Nerven ab. Die kalte Dusche wirkt Wunder und als dann noch mein hungriger Bauch gefüllt ist, bin ich Glücklich und Zufrieden.  Allan vom Guesthouse leistet mir ein bisschen Gesellschaft bei einem kalten Bier, dann geht’s ab in die Federn, ääh auf die Schaumstoff Matratze.


Spontan ändere ich meine Reiseroute am morgen und entscheide, doch zum viel umschwärmten Bunyonyi See zu fahren. Da weiss ich noch nicht, dass ich mich für die schlimmste Strasse die ich je in meinem Leben gefahren bin entschlossen habe. Landschaftlich spektakulär, verläuft die Naturstrasse durch die, mit Tee und Matoke bepflanzten, grünen Hügel.


Zur Mittagszeit habe ich erst 28Km zurückgelegt, 32Km warten noch auf mich, was eigentlich kein Problem wäre, wäre da nicht der miserable Zustand der Strasse! Weil es seid Wochen nicht geregnet hat, fahre ich in 20cm dickem Staub, so fein vergleichbar mit Asche. Geradeaus geht’s grad noch so, aber ich muss ununterbrochen hoch und runter fahren. Steigungen von 9% zwingen mich das Velo zu stossen. Und ein vollbepacktes Velo zu stossen ist anstrengender, als es zu fahren!
Als zwei Jungs auf ihrem Bodaboda vorbeifahren, rufe ich aus Spass, sie sollen mich ziehen. Sam streckt seinen Arm aus, ich greife seine Hand und so versuchen wir voranzukommen. Natürlich ist das viel zu anstrengend. Sie stoppen, wir reden, und Ronald meint, wenn wir ein Seil um seinen Gepäckträger und um mein Lenkrad binden, sollte es funktionieren. Ich dachte erst er mache Witze, aber es war sein Ernst und so erwies sich mein Spann Set einmal mehr als supernützlich.


Im Schlepptau des Bodaboda kämpften wir uns 3h Hügel hoch und Hügel runter bis zur Hauptstrasse. Hier wollte ich eigentlich nächtigen, es gab jedoch kein Guesthouse und so überredeten mich Sam und Ronald, bis nach Kabale zu kommen. Es war schon dunkel, als mich meine zwei rettenden Engel beim Backpacker absetzten. Dieser Tag geht in meine Lebensgeschichte ein, ich denke keiner von uns dreien wird dieses Abenteuer je vergessen.

Tags darauf lade ich die zwei zum Mittagessen ein. Weil ich mich entschlossen habe, nicht mit dem Rad zum See hoch zu fahren, offeriert Ronald mich am Abend hin zu bringen und nach zwei Nächten wieder ab zu holen. Während meines Ruhetages, erkunde ich den See mit seinen 29 Inseln per Kayak und wandere mit den Kindern der Backpacker Besitzerin zum Aussichtspunkt. Crystal aus Kanada ist mit einem Einheimischen verheiratet, hat eine Schule mit mittlerweilen 150 Kindern aufgebaut und hat nun den Backpacker im Bau. Sie ist eine interessante Gesprächspartnerin beim gemeinsamen Nachtessen mit herrlicher Aussicht auf den See.



Auf Anraten von diversen Leuten, verfrachte ich mein Rad, für die Strecke Kabale - Mbarara auf ein Matatu (Minibus Taxi). Der grösste Teil dieser Hauptstrasse ist in katastrophalem Zustand, mit vielen Schlaglöchern, schwerem Verkehr und wenig Ausweichmöglichkeiten. Ich bin froh sitze ich im Taxi, auch weil es den ganzen Tag regnet. Von Mbarara aus ist die Strasse wieder gut, das Wetter wird besser. Und so radle ich meine letzten Tage in Uganda, mit nur einem nennenswerten Ereignisse, nämlich den Zebras die neben der Strasse grasen.


Uganda hat mir unglaublich gut gefallen. Die recht dichte Besiedlung macht es einfach an Essen und Trinken zu kommen oder ein günstiges Guesthouse zur Übernachtung zu finden. Da ab der Primarschule Englisch unterrichtet wird, ist die Kommunikation zu den Einheimischen problemlos. Ich knüpfte schnell Kontakte und hatte gute Gespräche. Hoffentlich werd ich eines Tages zurückkommen.

Mittwoch, 5. März 2014

Fort Portal und meine Freunde 23.12.2013 – 16.02.2014



Auch wenn ich mittlerweilen wieder unterwegs bin, möchte ich euch noch von meiner Zeit in Fort Portal erzählen. Viele mögen sich fragen, was ich denn den ganzen Tag so mache in all der Zeit, aber ich kann euch versichern, kein einziger Tag war langweilig und so hab ich mir auch schwer getan am Blog zu arbeiten. Alle 3 Tage bin ich nach Kichwamba gefahren, hab dort die Bauarbeiten verfolgt und mit den Jungs gespielt. Manchmal hab ich das Fahrrad genommen, manchmal wurde ich von Robert, Rama, oder James hingefahren.

Als die Eltern von Lynne aus Schweden auf besuch kamen, kochten sie schwedisches Essen für alle Freunde. Dieser amüsante Abend endete spät nachts nach ausgiebigem tanzen im Club Extasy. An den Sonntagen wird jeweils Traditioneller Tanz im Gardens Restaurant aufgeführt, natürlich wollte ich mir dies nicht entgehen lassen und besuchte den Anlass zusammen mit Dickens. Etwas enttäuscht von der Performance, waren wir mehr am quatschen und gingen dann frühzeitig Nachtessen.




Eine andere Lieblingsbeschäftigung dieser Zeit, war das Schwimmen im Pool vom Mountains of the Moon Hotel. Mindesten einmal in der Woche füllte dies einen Nachmittag. Robert und James konnten vor 6 Monaten noch nicht schwimmen, beide machen fleissig Fortschritte und geniessen das Wasser sichtlich. Rama kommt zwar mit, aber meint der Pool sei zu klein für Ihn…



Mit Freuden erwartete ich den Tag an dem wir zu einer Hochzeit eingeladen waren. Zusammen mit Moa und Helena holten wir die Braut beim Salon ab, wo jene seid Stunden hübsch gemacht wurde. Dann startete der Kirchenmarathon, erst in der Protestantischen 2,5h dann in der Katholischen 1h, dann wurden wir zum Hochzeitspaar nach Hause gefahren, wo das grosse Essen stattfand. Leider werten Ugander die Hochzeitsfeier als Prestige, je grösser das Fest umso höher das Ansehen. Dies kostet sehr viel Geld und kann eine Familie gar in den Ruin treiben. Viele können auch erst nach Jahren des zusammen Lebens und Sparens, die Finanzen für die Hochzeit erwirtschaften. An diesem Fest waren sicherlich 500 Gäste. Mein Fazit, alles dauerte viel zu lange, war minutiös geplant und steif. Das Brautpaar hatte keine Zeit mit den Gästen zu reden, weil sie dem formellen Ablauf folgen mussten. Getanzt wurde erst am späten Abend, nur noch im Kreise der engsten Freunde und Familie. Nichts desto trotz gehört für mich eine Hochzeit zum guten Kennenlernen eines Landes, und ich empfand es als eine grosse Bereicherung teilgewesen zu sein.


Nahe Fort Portal befinden sich die Kasenda Kraterseen. Ein Freund von James leitet in der Nähe von Rwaihamba den Bau einer Exklusiven Loge und wohnt selber in einem selbstgebauten Ökohaus, mit fantastischem Blick über den Lake Nkuruba. Da verbrachte ich einen Tag und eine Nacht, spazierte, las, beobachtete Vögel und Affen, saugte die Energiegeladene Luft auf und fühlte mich eins mit der Natur. Dankbarkeit all diese schönen Orte zu erleben, diesen wunderbaren Menschen zu begegnen, erfüllte mich einmal mehr.


Julies Eltern kamen für 5 Tage auf Besuch. Wir besuchten die Jungs in Kichwamba und verteilten die mitgebrachten Fussballtrikots. Julies Vater und ich fuhren Tags drauf zum Match den sie gegen eine Benachbarte Mannschaft spielten. Von Mal zu Mal wenn ich die Jungs sehe, wachsen sie mir enger ans Herz. Und auch jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, zeichnet sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Die Herzlichkeit, Freude und Fürsorge die sie ausstrahlen, erfüllt mein Herz.


Zusammen mit Julies Vater, machte ich einen Ausflug zum Queen Elisabeth National Park. Wir buchten eine Bootsfahrt auf welcher wir Wasserbüffeln, Elefanten, Nilpferden, Krokodilen und div. Vögeln auf wenige Meter näherkamen und super Fotos schiessen konnten.









Am 2.02. feierten wir James’s 28 Geburtstag mit einer Überraschungsparty für ihn.


Ein weiteres Highlight war der Tag, an dem ich 5 Jungs von Kichwamba die schwimmen konnten, zum Pool mitgenommen habe. Am morgen fuhr ich mit Franks Auto, und zusammen mit Bella einer Amerikanerin und ihrer Tochter zum Village. Bella war vor 2 Jahren schon hier, hatte James kennengelernt und nun 2 Koffer voller Kleider für die Jungs mitgebracht. Die Freude, die diese Kinder in ihren Gesichtern zeigten, übertrifft jeden Champion nach einem erfolgreichen Wettkampf! Stolz posierten sie alle in ihren neuen Kleidern.


Dann durften die fünf mit uns zurückfahren und wir plantschten den ganzen Nachmittag im Wasser. Ich denke, ich war seid meiner Schulzeit nicht mehr sooo lange im Wasser wie an diesem Tag. Niemand konnte genug kriegen. Dieser Tag wird für immer in unseren Gedächtnissen eingebrannt sein.


An Tagen wo ich nicht viel unterwegs bin, fallen die allgemeinen Haushaltsarbeiten an. Putzen der Wohnung, Handwäsche der Kleider, und vor allem das Kochen und Backen geniesse ich sehr. Da Julie mit Lilly nicht viel unterwegs ist, verbringen wir auch viel Zeit beim schwatzen und mit Lilly spielen. In diesen 2 Monaten, konnte ich zusehen wie sie wächst und immer mehr reagiert. Nun ist Sie richtig Aktiv, greift nach Dingen, versucht zu sitzen und sich zu drehen. Sie ist unsere Sonnenschein, ein Goldstück das man am liebsten vernaschen würde. Manchmal ging ich zu James’s Fitnessstudio wo Issa Aerobic gibt. Damit ich nicht ganz aus der Kondition komme.


Am 12.02. feierten wir einen 70igsten Geburtstag. Den von Moa und Gracious zusammen. Unzählige Einladungen wurden vergeben und die Vorbereitungen fürs Mittagessen starten früh morgens um 7h. Ich hatte mich dazu bereit erklärt in der Küche zu assistieren und rüstete 3h Gemüse. Nach und nach trafen die ersten Gäste ein, das Essen wurde eröffnet und dann machten wir Spiele. Reise nach Jerusalem und Lambada. Als es ein dunkelte,  wurden die Trommeln geholt und das gelungene Fest endete mit einer Jamsession. Für die noch munteren und tanzfreudigen, ging die Party im Africana weiter.




Nach den langen Weihnachtsferien, hat die Schule wieder begonnen. Wenn ich nun nach Kichwamba ging traf ich nur auf die kleinsten, die noch nicht in die Schule gehen und realisierte, dass ich zum richtigen Zeitpunkt da gewesen bin, nämlich wenn alle frei hatten und zuhause waren. Also beschloss ich Peter und Brett in der 2 Oberstufe zu besuchen. Ich sass in einer Biostunde und kämpfte mit dem Einschlafen, weil der Lehrer nur an die Tafel zeichnete und die Kids abschreiben mussten. Danach hatten sie Mathe, Gleichungen, dies gefiel mir besser, so konnte ich meine Kenntnisse auffrischen und die Aufgaben mit lösen. Unglücklicherweise ist die Effizienz des Lehrers und das Interesse am Fortschritt der Kinder sehr klein, in 1.5h wurden gerade mal 5 Gleichungen gelöst, dann verschwand er ohne das die Lektion vorüber war. Aufgaben bekommen sie nur zwei Mal die Woche. Ich frage mich wie diese Kinder die Prüfungen lösen können. Kein Wunder ist die Bildung hierzulande so schlecht! Es währe wünschenswert, wenn sich dies zu Gunsten der Bevölkerung ändern würde. Genauso das Stellenangebot, die meisten, die sich mühsam das Geld für ein Studium zusammentragen, finden nach ihrem Abschluss keine Stelle und halten sich mit kleinen Jobs über Wasser, oder eröffnen ein kleines Business, welches sie auch ohne Studium betreiben könnten.


Auf dem Weg nach Kichwamba fuhr ich regelmässig am Wegweiser eines SOS Kinderdorfes vorbei. Endlich fand ich die Zeit auch da vorbei zu gehen und vergleiche mit Kichwamba zu ziehen. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Als ich das Areal von SOS betrat fühlte ich mich zurück nach Europa gespickt! Ich denke die Bilder sagen genug darüber…







Nicht, dass ich die Organisation nicht gut finde, aber wenn ich denke, dass mit so viel Geld noch vielen Kindern mehr geholfen werden könnte, hinterfrage ich das Projekt ein wenig. Erklärt wird dieser Standard damit, dass die Paten der Kinder solche hohe Erwartungen haben.

An meinem letzten Tag in Fort Portal ging ich zu den Jungs nach Kichwamba. Das Haus ist fertig, es fehlten nur noch die Spiele auf die Veranda zu malen. Als ich dort ankam hatten sie ein Soundsystem aufgebaut und es lief Musik. Dies war die Überraschung für mich, weil ich so gerne tanze. Und die ist echt gelungen. Ein richtiges Festessen, mit Nachtisch wurde aufgetischt und wir assen alle gemeinsam im neu gestrichenen Haus, auf Tisch und Bänken die von Kathrin gesponsert wurden. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle. Auch an meine Eltern geht ein herzliches Dankeschön für den grosszügigen Beitrag an die Bauarbeiten.


Die ganze Gruppe eskortierte mich noch bis aus dem Dorf, wo ich mich schweren Herzens von ihnen verabschiedete. Nach dem Nachtessen ging ich ein letztes Mal durch die Bars, sagte überall auf Wiedersehen und  - bis Morgen, wie der Volksmund hier sagt. 

Am Sonntag 16.02. nach 7 Wochen in Fort Portal, trat ich wieder in de Pedalen, weiter auf meiner Reise, neuen Abenteuern entgegen…